Herausgepickt
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Er war in den letzten acht Jahren im Zentrum der Macht, ohne selber Mitglied der Schweizer Regierung zu sein: Bundeskanzler Walter Thurnherr, Stabschef des Bundesrats. Wegen des direkten Drahts in die Exekutive ist dieser Posten für die Parteien wichtig.
Thurnherr gehört der Mitte-Partei an. Dass er sich nicht erneut der Wahl durch das Parlament stellt, kam überraschend. Er ist 60-jährig und allseits anerkannt. Sein Amt füllte er ganz aus, hatte trotz nur beratender Stimme Einfluss. Da sind sich Beobachterinnen und Beobachter einig. Thurnherrs Art wirkte stets umgekehrt proportional dazu, dass man eine solche Funktion auch brav verwaltend ausüben könnte. Er aber gilt als analytischer Schnelldenker, ist ein gefragter Redner mit Witz. Humor verhelfe ihm zu Distanz und erinnere ihn daran, dass es eine Welt ausserhalb des Bundeshauses gebe, sagte er einmal. Die Welt ausserhalb der Schweiz kennt er ebenfalls. Die diplomatische Laufbahn, die der Aargauer Baumeistersohn nach einem Physikstudium einschlug, führte ihn nach Moskau und New York. Beim Aussendepartement betreute er die Auslandschweizerinnen und -schweizer. Vielen von ihnen machte er als späterer Leiter der Bundeskanzlei zu langsam vorwärts mit dem E-Voting. Selber digitalaffin, entgegnete Thurnherr den Kritikern jeweils, die elektronische Stimmabgabe brauche eine Mehrheit. Und das dauere im politischen System der Schweiz. Nun tritt er freiwillig ab, die letzte Legislatur mit all den Krisen sei schwierig gewesen, sagte er vor den Medien. Was er in Zukunft machen will, liess er offen. Womöglich bleibt ihm mehr Zeit für seine Vorliebe, auf Social Media wunderliche mathematische und physikalische Phänomene zu publizieren.
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