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Auch jenseits der Schweizer Grenze gab es einen Rechtsrutsch. Dies zeigt eine Umfrage des Zentrums für Demokratie Aarau, die mit Hilfe der «Schweizer Revue» durchgeführt wurde.
Die Schweiz hat am 18. Oktober den Nationalrat gewählt. Ob national, kantonal oder lokal, die Wahlresultate sind mittlerweile auf allen Ebenen bekannt – mit einer Ausnahme: jene der Fünften Schweiz. Anhand der zwischenzeitlich in zwölf Kantonen ausgewiesenen Auslandschweizerresultate lässt sich das Wahlresultat für die gesamte Schweizer Diaspora im Ausland jedoch hochrechnen.
Nicht nur das Wahlergebnis ist bekannt, auch die Wahlgründe der Auslandschweizer liegen vor. Die Datengrundlage dazu bildet die Umfrage des Zentrums für Demokratie Aarau, welche mit der Hilfe der «Schweizer Revue» bei rund 2000 Schweizer Stimmberechtigten mit Wohnsitz im Ausland durchgeführt wurde. Die Details zur Umfrage, der Hochrechnungsmethode und der Gewichtung finden sich auf www.zdaarau.ch.
Grundsätzlich lässt sich sagen: Die Auslandschweizer haben nicht grundsätzlich anders gewählt als die Inlandschweizer. Denn auch jenseits der Grenze haben sich die Schweizer Wählerpräferenzen nach rechts verschoben. Die strahlende Wahlsiegerin ist dabei die FDP mit einem geschätzten Zugewinn von rund drei Prozentpunkten. Die SVP gewann ebenfalls Stimmen hinzu, jedoch nicht im gleichen Ausmass wie bei den Inlandschweizern. Stimmenverluste mussten dagegen die Mitteparteien hinnehmen, vor allem aber die Grüne Partei, die bei den Auslandschweizern von rund 16 auf etwa 13 Prozent einbrach. Damit liegt sie nun auf etwa gleicher Höhe wie die FDP. Die SP, die ihren Anteil in der Inlandschweiz halten konnte, legte in der Diaspora zu und kommt nun auf einen Wähleranteil von knapp 23 Prozent. Damit bleibt sie trotz der SVP-Zugewinne die stimmenstärkste Partei unter den Auslandschweizern. Die Wahlbeteiligung hingegen ging zurück: Sie betrug heuer rund 26 Prozent und lag damit etwa vier Prozent unter der Partizipationsrate von 2011.
Das Problem, welches die Auslandschweizer im Vorfeld der Wahlen am stärksten beschäftigte, war die Zuwanderung. Jede dritte Problemnennung bezog sich auf Migrations- oder Ausländerfragen. Hinzu kommt die Flüchtlingskrise, welche die Sorgenagenda der Auslandschweizer jedoch nicht derart stark beherrschte wie diejenige der Inlandschweizer.
Worin sich die Fünfte Schweiz und die Inlandschweiz am stärksten unterscheiden, ist die Europafrage. Das Verhältnis zu Europa bereitet den Auslandschweizern erheblich mehr Sorgen als den Inlandschweizern. Dabei spielt die Betroffenheit offensichtlich eine wesentliche Rolle: Auslandschweizer, die in den EU-Mitgliedstaaten Deutschland (36 % aller Problemnennungen), Spanien (29 %) oder Frankreich (24 %) ansässig sind, sorgen sich viel eher um das Verhältnis der EU zur Schweiz als Schweizer Stimmberechtigte in den USA (16 %) oder Thailand (13 %).
Die heterogene Zusammensetzung der Auslandschweizer schlägt sich auch in einer unterschiedlichen Zumessung der Problembedeutung nieder. Wer aus geschäftlichen Gründen im Ausland weilt, nannte auffallend oft den starken Schweizer Franken beziehungsweise die Wirtschaft im Generellen als drängendstes Problem der Schweiz. Wer private Gründe für seinen Wegzug aus der Schweiz angab, sorgt sich wiederum viel stärker um kulturell-identitäre Aspekte. Im Ausland Studierende schliesslich sehen in drohenden Umweltproblemen überdurchschnittlich oft das Problem, das die Schweiz am ehesten zu lösen hat.
Insgesamt ticken die Auslandschweizer politisch ähnlich wie die Inlandschweizer, und sie haben auch eine vergleichbare Problemwahrnehmung. Das zeigt, dass die politischen Debatten und Strömungen der Schweiz auch die Diaspora erreichen. Das liegt wohl vornehmlich am Internet, welches bei den Auslandschweizern die am häufigsten genutzte Informationsquelle ist, wenn es darum geht, sich über Schweizer Politik in Kenntnis zu setzen.
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A.B.