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Nach mehr als sieben Monaten Unterbruch strömten die Schweizer Stimmberechtigten am 27. September wieder zur Urne. Mit fast 60 Prozent lag die Stimmbeteiligung weit über dem Durchschnitt.
Der Ersatz der heutigen Kampfjets der Schweizer Armee wurde an der Urne zur Zitterpartie: Foto Keystone
Wegen der Corona-Epidemie war die für die Schweiz ebenso typische wie prägende direkte Demokratie vorübergehend zum Stillstand gekommen. Der Bundesrat sagte den Urnengang vom 17. Mai ab und verschob ihn auf den Herbst. Der 27. September wurde schliesslich zum «Supersonntag» mit gleich fünf umstrittenen Vorlagen, die das Stimmvolk mobilisierten – darunter die Begrenzungsinitiative, das Jagdgesetz und die Beschaffung von Kampfjets (Resultatüberblick siehe unten). Je nach Vorlage beteiligten sich 59,1 bis 59,4 Prozent der Stimmberechtigten am eidgenössischen Urnengang – dies entspricht der fünfthöchsten Beteiligung seit Einführung des Frauenstimmrechts im Jahr 1971.
In jüngster Zeit vermochte einzig die Abstimmung vom Februar 2016 ähnlich viele Menschen (63 Prozent) zum Urnengang zu bewegen. Damals ging es unter anderem um die SVP-Durchsetzungsinitiative. Noch stärker mobilisiert (70 Prozent) hatten 1974 James Schwarzenbachs Überfremdungsinitiative sowie 1989 die ArmeeabschaffungsInitiative.
Den einsamen Rekord punkto Stimmbeteiligung hält jedoch die EWR-Abstimmung von 1992: Damals nahmen gar 78,7 Prozent am Urnengang teil, bei dem der Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum mit 50,3 Prozent Nein knapp abgelehnt wurde. Dieser Volksentscheid markierte in der Schweiz den Beginn bilateraler Abkommen mit der EU. Dieser Weg wurde in der Folge vom Stimmvolk mehrfach bestätigt – zuletzt an besagtem «Supersonntag» vom 27. September mit dem klaren Nein zur Begrenzungsinitiative der SVP. (weiterlesen)
Zu Diskussionen führte die Stimmbeteiligung beim hauchdünnen Ja (50,1 Prozent) zum Kauf neuer Kampfjets für die Schweizer Armee. Lediglich 8670 Stimmen machten den Unterschied. Der knappe Entscheid provozierte die Frage, ob das Resultat anders ausgefallen wäre, wenn alle Auslandschweizerinnen und -schweizer das Abstimmungsmaterial rechtzeitig erhalten hätten. Sie standen der Beschaffung neuer Kampfjets nämlich deutlich kritischer gegenüber als die in der Schweiz lebenden Stimmberechtigten, wie eine Abstimmungsanalyse des Forschungsinstituts GfS Bern zeigt. Demnach sagten 56 Prozent der Auslandschweizerinnen und -schweizer Nein zur Vorlage.
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