Editorial
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Redaktionsschluss! Für die aktuelle Ausgabe ist alles parat. Fast alles: Trotz nahender Deadline fehlt noch – das Titelbild. Etwas mit Bauern muss es sein. Etwas zum Thema «Befindlichkeit der Schweizer Bäuerinnen und Bauern», denn sie stehen im Fokus dieser Ausgabe. Sie fuhren im Frühling mit ihren beeindruckend grossen Traktoren protestierend durch die Gegend. Sie waren sichtlich stinkesauer.
Was also zeigen wir auf dem Cover? Verärgerte Schweizer Traktorpiloten bei ihren doch sehr wohlorganisierten Protesten? Oder eher satte Wiesen, weidende Kühe? Oder Agrar-Ästhetik: ein Traktor mit Pflug, der eine akkurate Linie in den Acker zieht – mit der Alpenkette als Kulisse? Oder zeigen wir Bauern, die bedrohlich mit der Giftspritze hantieren? Vielleicht den Alpaufzug mit blumengeschmückten Herden? Oder industrielle Schweinemastbetriebe?
Unsere Schwierigkeiten bei der Bildersuche sind symptomatisch. In der Schweiz wähnen wir uns alle ein wenig als Bäuerinnen und Bauern. Und das Bild der ländlich geprägten Postkarten-Schweiz kennen wir bestens. Etliche von uns fahren privat sogar so PS-starke Four-Wheel-Drives, als müssten wir jederzeit in der Lage sein rauszufahren, um dort – auf der Viehweide – zum Rechten zu sehen. Gleichzeitig haben wir kein klares Bild mehr, wer sie überhaupt sind, die Schweizer Bäuerinnen und Bauern. Und was sie genau tun. Sie prägen zwar das Aussehen der Schweiz. Sie sind aber wenige geworden. Bloss noch zwei Prozent arbeiten heute in einem bäuerlichen Betrieb. Wie die Stimmung dort ist, zeigt unser Schwerpunkt.
Wir entscheiden uns: Das «Revue»-Cover zeigt nun einen Bauernjungen, der mit Verve versucht, einen mächtigen Strohballen in Bewegung zu versetzen. Das symbolisiert einerseits schön all die bäuerlichen Mühen. Und zugleich belegt das Bild, wie verklärt die Wahrnehmung von uns 98 Prozent Nichtbauern und Nichtbäuerinnen inzwischen ist: So sähen wir es gerne; so erinnert es uns noch ein wenig an eine Zeit, wie sie einmal war. Aber heutige Schweizer Bauern wälzen keine Strohballen von Hand. Sie fahren mächtige Traktoren. Auf ihrem Acker. Und manchmal auch − protestierend − mitten in der Stadt.
Kommentare
Kommentare :
C'est un peu triste car les Suisses de l'étranger subissent les dénigrements des populations avec lesquelles ils partagent leur quotidien.