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Es war wie in einem skurrilen Wintermärchen: In der Nacht vom 21. auf den 22. November 2024 versank die Schweiz innert Kürze in Bergen von Neuschnee. Vielerorts stand praktisch alles still. In Luzern fielen 42 Zentimeter Schnee. Damit war der Rekord aus dem Jahr 1919 in aller Deutlichkeit überboten. In Bern wiederum brach der Verkehr so komplett zusammen, dass sich besonders Gewitzte entschieden, per Snowboard ab dem Hauptbahnhof ins etwas tiefer gelegene Berner Monbijou-Quartier zu cruisen. Die Verhältnisse waren aus Snowboarderperspektive ideal: Neuschnee, Piste gut.
Der frühe Schnee – und die enormen Mengen – weckten Erinnerungen an ein fernes «Früher», an Winter, wie sie einmal waren. Doch die schneereiche Zeitreise in die Vergangenheit war kurz, die weisse Pracht schmolz rasch dahin. Der Winterbeginn zeigte sich schliesslich wieder so, wie man ihn im Unterland inzwischen kennt: in zahllosen Schattierungen von Regengrau und Nassgrün.
Der enorme Kontrast verstärkt die Erkenntnis: Der Winter ist im Wandel. Das pittoreske Postkartenbild der winterlichen Schweiz ist zunehmend eine Illustration aus der Vergangenheit – oder eine mit künstlichem Schnee aufgeschönte Kulisse. Besonders fassbar macht der Blick in die Skigebiete den Wandel. Zahlreiche der eher tiefer gelegenen Skilifte mussten in den vergangenen Jahren ihren Betrieb definitiv einstellen. Die Winter sind im Schnitt schlicht zu warm geworden. Skifahren als Volkssport, an dem alle praktisch vor ihrer Haustüre schnuppern können, ist ziemlich passé. Das zeigt unser Schwerpunkt.
Trotz wärmeren Wintern müssen sich derzeit einige wärmer anziehen. Das Schweizer Parlament hat im Dezember einschneidende Sparentscheide gefällt. Deren Folgen sind weitreichend, gerade auch für die Verletzlichsten: Die Schweiz senkt ihre Aufwendungen für die Entwicklungshilfe massiv. Eine kühle Brise weht auch den Auslandschweizerinnen und -schweizern entgegen, zumindest jenen mit konkreten Erwartungen an die Schweiz. Das Parlament setzt nämlich auch bei Leistungen zugunsten der Fünften Schweiz den Rotstift an. Unsere Umfrage im Bundeshaus zeigt: Seitens der Politik erfährt die Fünfte Schweiz derzeit so was wie einen Liebesentzug.
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