Diesen Winter war abends über dem bernischen Langenthal ein Schauspiel am Himmel zu beobachten: Hunderttausende Bergfinken liessen sich in den Tannen nieder, um dort zu übernachten. Bergfinken sind zwar jedes Jahr als Wintergäste aus Skandinavien in der Schweiz anzutreffen, erklärt Livio Rey, Biologe an der Vogelwarte Sempach: «Ein Masseneinflug findet jedoch nur alle paar Jahre unter bestimmten Bedingungen statt.» Es braucht genug Buchennüsschen als Nahrung und darf keinen Schnee haben, zugleich müssen weiter nördlich die Bedingungen schlechter sein. Dann weichen die Finken nach Süden aus.
Das Fachwissen der Vogelwarte Sempach ist immer wieder gefragt, wenn es um die Vogelwelt geht. Die Vogelwarte, die im April 1924 von der Schweizerischen Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz gegründet wurde, ist hierzulande längst eine Institution. Als Stiftung mit knapp 160 Angestellten berät sie Behörden und Berufsgruppen, gibt Auskunft an Ratsuchende aus der Bevölkerung und informiert über vogelbezogene Themen. Die Tatsache, dass sie zu drei Vierteln durch Spenden und Legate finanziert wird, zeigt das Vertrauen und die Sympathie, die ihr entgegengebracht werden. Von der öffentlichen Hand wird die Vogelwarte nicht unterstützt, sie leistet aber für Bund und Kantone Auftragsarbeiten.
Frühe Naturschützer
Die Gründerinnen und Gründer, darunter der erste Leiter der Vogelwarte, Alfred Schifferli aus Sempach, ein Buchhalter und Ornithologe, wollten die damals aufstrebende Vogelforschung unterstützen. Schifferli und seine Helfer beringten zahlreiche Vögel, um zur Erforschung des Vogelzugs beizutragen. Die Vogelwarte wurde zur zentralen Meldestelle für Ringfunde und stellte Präparate und Eier für Studien zur Verfügung. Ihre Gründung steht auch im Zusammenhang mit frühen Naturschutzbewegungen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in der Schweiz. Von Anfang an sollte das wachsende Wissen über Vögel ihrem Schutz dienen.
«Um Vögel zu schützen und ihre Vielfalt für kommende Generationen zu bewahren, müssen wir sie verstehen», sagt Livio Rey am Hauptsitz der Vogelwarte. Dieser liegt am Sempachersee, etwas ausserhalb der Kleinstadt, und umfasst auch eine Pflegestation für verletzte Vögel sowie ein Besuchszentrum. Wer an diesem Wintertag den Lehmbau besucht und im richtigen Moment ins Freie schaut, erkennt einen bunten Eisvogel. Das Verstehen, Schützen und Bewahren ist bis heute der Grundsatz der Vogelwarte und laut dem Biologen dringlicher denn je.
Kommentare
Kommentare :
Bravo pour tous ces combats difficiles à gagner avec les cultures et consommations intensives. J'adhère complètement à ce que la faune et la flore sont les premières touchées, c'est en revenant vers plus de respect de notre environnement qu'il nous protégera à son tour. Il serait nécessaire que dans chaque pays, on instaure ce respect par l'ouverture des écoles à toutes ces merveilleuses associations qui agissent avec courage et ténacité.......