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Michel Layaz | Chevrolet: Der bekannte Unbekannte

04.10.2024 – Beat Mazenauer

In der Pionierzeit um 1900 wurden die ersten Automobile gerne nach ihren Konstrukteuren wie Gottlieb Daimler, Carl Benz oder Henry Ford benannt. In diesen Kreis gehörte damals auch einer, der seither fast ganz hinter der ikonischen Marke verschwunden ist: Louis Chevrolet, 1878 im jurassischen La Chaux-de-Fonds (NE) geboren, 1941 in der Motor City Detroit verstorben.

Michel Layaz «Louis Chevrolet» Roman, übersetzt von Yla M. von Dach, Verlag die Brotsuppe, Biel 2023. 168 Seiten, CHF 29.00

Der Sohn eines Uhrmachers entwickelte früh eine Faszination für Geschwindigkeit. Er entdeckte das Fahrrad und bestritt als junger Amateur seine ersten Rennen. Den Bewegungsdrang, der sich darin ausdrückte, hatte er von den Eltern geerbt, mit denen er 1887 ins Burgund ausgewandert war. Es überraschte daher nicht, dass Louis Chevrolet seinen Blick bald weiter nach Westen richtete und sich 1900 aufmachte, in Amerika die Welt von Technik und Tempo zu erobern. 

In seinem schlanken Roman erzählt Michel Layaz von der Begeisterung, mit der Mechaniker und Ingenieure die Grundlage für einen technischen Aufschwung legten, der die Welt nachhaltig veränderte. Im Zentrum der automobilen Euphorie stand bald auch der unerschrockene Louis Chevrolet, der allein schon wegen seiner Grösse von 1,85 m auffiel. Seinen Übernamen «the daredevil Frenchman» verdiente er sich als tollkühner Rennfahrer, der gleich sein erstes Rennen 1905 gewann. Doch «nicht nur, dass dieser Chevrolet Freude an der Mechanik hat», schreibt Layaz, «er besitzt offenbar einen ganz ausserordentlichen Sinn dafür». So nahm er auch leidenschaftlichen Anteil an der Entwicklung der von ihm pilotierten Boliden. Beides machte ihn zum Star. 

Die Massen liebten ihn für seine spektakuläre, keineswegs unfallfreie Fahrweise. Und in der Szene der Unternehmer genoss er einen ausgezeichneten Ruf als Konstrukteur, beispielsweise bei Billy Durant, dem Gründer von General Motors. Mit diesem verband ihn eine ganz spezielle Geschichte des Respekts und der Rivalität. Letztere führte 1914 zur unglaublichen Übereinkunft, dass ihm Chevrolet zum Abschied aus der gemeinsamen Firma «das Recht, den Namen Chevrolet im Exklusivrecht zu verwenden», überliess. «Man muss sich zwicken, um es zu glauben», bemerkt Layaz dazu. 

Vielleicht liegt darin auch der Grund, dass sich Marke und Person auseinandergelebt haben. Schnörkellos und in kurzen Kapiteln erzählt Layaz die Geschichte des Autopioniers Louis Chevrolet, um ihn literarisch mit der eigenen Marke zu versöhnen.

Die Literaturserie von Charles Linsmayer entfällt in dieser Ausgabe. Sie wird in der Dezember-Ausgabe «Schweizer Revue» fortgesetzt.

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