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Er muss für die Schweiz in Brüssel die Kohlen aus dem Feuer holen: Staatssekretär Jacques de Watteville ist seit August Chefunterhändler für die Verhandlungen mit der EU.
Im Credit-Suisse-Forum St. Peter in Zürich dominiert dunkle Kleidung – Ausdruck des diskreten Charmes der Banker-Zunft. Mitten im Bankenviertel hält der Zürcher Bankenverband an einem Spätnachmittag im September seine Generalversammlung ab. Hauptredner ist Jacques de Watteville, seit 2013 Staatssekretär für internationale Finanzfragen. Er präsentiert einen Überblick über die helvetische Finanzdiplomatie, zeigt auf, was alles erreicht worden ist, wo es Baustellen gibt. Die Banker stellen kritische bis sehr kritische Fragen: Fatca-Abkommen, automatischer Informationsaustausch, gestohlene Bankdaten kommen zur Sprache. De Watteville ist in seinem Element: Locker und doch hochkonzentriert, äusserst präzis, immer mit einem Lächeln im Gesicht, auch mal mit einer Prise Witz, gibt er Auskunft. Hier steht einer, den man nicht so rasch aufs Glatteis führen kann, einer, der den Ball im richtigen Augenblick elegant ins Spielfeld des Fragestellers zurückzuspielen vermag. Und einer, der nicht nur die grossen Linien kennt, sondern auch mit den Details seiner Dossiers bestens vertraut ist.
Diese Fähigkeiten wird er in Zukunft noch mehr brauchen als bisher, ebenso wie seinen scharfen analytischen Verstand, seine Hartnäckigkeit als Verhandler und seine Fitness. Der 64-jährige Jacques de Watteville ist begeisterter Alpinist (Skitouren, Bergsteigen). Nun hat er auch beruflich den Gipfel seiner Karriere erreicht: Der Bundesrat hat den grossgewachsenen, schlanken und im persönlichen Umgang warmherzigen Spitzendiplomaten im August zum Chefunterhändler für die Verhandlungen mit der EU ernannt. Er bleibt zwar an der Spitze des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF), hat aber nun die Aufgabe, die Verhandlungen in den sieben verschiedenen offenen Dossiers mit der EU zu koordinieren. Doch es geht nicht nur um Koordination: «Ich unterstütze die anderen Verhandlungsführer und in engem Kontakt mit ihnen treibe ich die Gesamtheit der Verhandlungen mit Brüssel, deren Prioritäten und den Zeitplan voran», sagt de Watteville.
Der Bundesrat zielt auf ein Gesamtergebnis. Doch die Bilateralen III rücken nur dann in Griffnähe, wenn es gelingt, die Fragen rund um das Abkommen über die Personenfreizügigkeit allseits befriedigend zu lösen (siehe Beitrag über die Rasa-Initiative in dieser Ausgabe). Gibt es in diesem äusserst heiklen Dossier überhaupt Chancen auf einen Verhandlungserfolg? Jacques de Watteville zeigt sich gegenüber der «Schweizer Revue» zuversichtlich: «Am Ende muss es eine Lösung geben, weil sich sowohl die EU wie auch die Schweiz ein Scheitern nicht leisten können. Der Schaden wäre für beide Seiten zu gross.»
Die Vorschusslorbeeren für de Watteville sind beachtlich – auch seitens der EU. Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, sagte im September gegenüber Radio SRF: «Der neu ernannte Chefunterhändler scheint jemand zu sein, der genügend Erfahrung besitzt, um die Brücke zu bauen, über die wir gehen müssen. «Das mögen diplomatische Höflichkeiten sein, doch Jacques de Watteville geniesst laut «NZZ» «in Verwaltung, Diplomatie und Wirtschaft einen ausgezeichneten Ruf». Der aus Lausanne stammende studierte Ökonom und promovierte Jurist ist verheiratet mit einer Syrerin, Vater dreier Kinder und hat eine diplomatische Musterkarriere hinter sich: Nach dem Studium und einem Einsatz für das IKRK in Libanon trat er 1982 in den diplomatischen Dienst ein. Er war diplomatischer Berater von Aussenminister Pierre Aubert, es folgten Stationen als Sekretär, Botschaftsrat und Botschafter unter anderem in London, Damaskus, Brüssel und Peking. Zwischen 1997 und 2003 war er Chef der Abteilung für Wirtschafts- und Finanzfragen des EDA. In dieser Funktion verhandelte er mit der EU, der OECD und den USA und wirkte entscheidend an der Entwicklung der internationalen Finanz- und Steuerpolitik der Schweiz mit. Von 2007 bis 2012 war er Botschafter und Chef der Schweizerischen Mission bei der EU in Brüssel. Seither gilt er als eng vernetzter Kenner der komplexen Brüsseler Mechanik.
Kommentare
Kommentare :
Die Unwissenheit, die Sie in Ihrem Kommentar ausstellen, ist erdrückend.
Jean-Charles Freimüller
Ohne auf Ihren Artikel einzugehen, kann ich Ihnen nur empfehlen die Geschichte Europas der letzten 500 Jahre zu repetieren. Und, mit den verbliebenen Hirnzellen daraus zu lernen. Auch wenn es weh tun sollte.
Erwin Balli
Ohne auf Ihren Artikel einzugehen, kann ich Ihnen nur empfehlen die Geschichte Europas der letzten 500 Jahre zu repetieren. Und, mit den verbliebenen Hirnzellen daraus zu lernen. Auch wenn es weh tun sollte.
Erwin Balli
Dass es zum Projekt der EU-Grossen gehoert die kleinen Nationen zu enteignen ist nicht's neues. Aber wozu diese unsinnigen Konspirationsgedanken?