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Mitte Jahr geht der längste Eisenbahntunnel der Welt ans Netz. Wenige Monate zuvor, am 28. Februar, stimmt das Volk über einen neuen Strassentunnel ab. Das verleiht der Abstimmung Brisanz.
Der Tunnel der Superlative wird mit einem Anlass der Superlative eröffnet: Ab 1. Juni dieses Jahres donnern die Züge fahrplanmässig durch den Gotthard-Basistunnel, und die Eröffnung des längsten Eisenbahntunnels der Welt wird im wahrsten Sinne des Wortes mit einem «grossen Bahnhof» gefeiert. Nicht nur der Gesamtbundesrat und alle 246 Mitglieder des National- und Ständerates sowie weitere Honoratioren aus Wirtschaft und Kultur sind dabei. Auf der Gästeliste stehen auch die Staats- und Regierungschefs aller umliegenden Länder, EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und die Verkehrsminister aller übrigen EU-Staaten. Später feiert auch das Volk. Kostenpunkt der Feier: 12,5 Millionen Franken.
Der Aufwand ist insofern gerechtfertigt, als das Grossprojekt der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat) ein europaweites Signal zur Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene ist. Doch das Tunnelfieber am Gotthard ist noch längst nicht am Ende. Nach dem Eisenbahntunnel aus dem 19. Jahrhundert, dem 1980 eröffneten Strassentunnel und dem neuen Eisenbahnbasistunnel ist bereits das vierte Gotthardloch in Planung: ein zweiter Strassentunnel für 2,8 Milliarden Franken. Gebohrt werden soll ab 2020.
Die zweite Röhre ist nach Ansicht von Bundesrat und Parlament nötig, weil der bestehende Strassentunnel in rund zehn Jahren vollständig saniert werden muss. Nicht einverstanden mit dem Projekt sind allerdings rund 50 Organisationen und Parteien, darunter SP, Grüne, Grünliberale, Evangelische Volkspartei. Sie haben deshalb das Referendum gegen das Vorhaben ergriffen.
Volk und Stände haben 1994 den Alpenschutzartikel in die Bundesverfassung geschrieben. Er will den Alpenraum vor den negativen Auswirkungen des Transitverkehrs auf der Strasse schützen und verbietet eine Erhöhung der Kapazität auf Transitstrassen im Alpengebiet. 2004 lehnte das Volk auch den Gegenvorschlag zur Avanti-Initiative ab. Damit hat das Volk bereits zweimal direkt oder indirekt Nein gesagt zu einem zweiten Gotthard-Strassentunnel.
Der bestehende Strassentunnel muss während der Sanierung gesperrt werden. Mit einer zweiten Strassenröhre anstelle eines temporären Bahnverlads für Autos und Lastwagen ist die Strassenverbindung ins Tessin stets gewährleistet und die wichtige europäische Nord-Süd-Strassentransitachse nicht beeinträchtigt. Damit der in der Verfassung verankerte Alpenschutz nicht gefährdet und die Verkehrsmenge nicht erhöht werden kann, wird auch nach der Sanierung des bestehenden Tunnels nur eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung stehen. Zudem, so argumentieren die Befürworter, seien zwei Tunnelröhren ohne Gegenverkehr viel sicherer. Der Gotthard-Strassentunnel gehöre heute «zu den gefährlichsten Tunneln Europas», sagt die St. Galler FDP-Ständerätin Karin Keller-Suter, Mitglied des Pro-Komitees.
Die Gegner halten die Vorlage für eine Mogelpackung. Über kurz oder lang, so glauben sie, komme die Kapazitätserweiterung, und es würde in jeder Richtung auf zwei Spuren gefahren. Spätestens im ersten Stau liesse sich dieses Konzept kaum aufrechterhalten, schreibt Jon Pult in der «Neuen Zürcher Zeitung». Der Co-Präsident des Vereins «Nein zur 2. Gotthardröhre» findet zudem: «Transitpolitisch macht eine bauliche Verdoppelung der Strassenkapazität die Schweiz gegenüber der EU erpressbar.» Die Schweiz werde der EU und dem Transportgewerbe nicht lange standhalten und die Tunnel vollständig öffnen. Aus einer doppelten Kapazität könnte bald eine doppelte Anzahl Transitlastwagen werden. Dann sei der Alpenschutz und die durch die Neat angestrebte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene am Ende. Immerhin ist der unmittelbar vor der Inbetriebnahme stehende Gotthard-Neat-Basistunnel das teuerste einzelne Infrastrukturbauwerk der Schweiz.
Deshalb besteht die Gegnerschaft nicht bloss aus jenen links der Mitte stehenden Kreisen, die das Referendum ergriffen haben. Es gibt auch ein bürgerliches Nein-Komitee. Die Kantone Basel-Stadt und Uri sind ebenso dagegen wie einzelne Politiker aus dem Tessin, so die Stadtpräsidenten von Chiasso und Mendrisio, die noch mehr Verkehr befürchten als schon bisher. Es gibt im Tessin aber auch ein linkes Pro-Komitee. Die Fronten laufen also teilweise quer durch die Parteien.
Bild Sind die Befürworter eines zweiten Strassentunnels des Teufels? Die Gegner haben gegen das Vorhaben das Referendum ergriffen.
Kommentare
Kommentare :
I live in Oakland California, downwind of 4 freeways. During the drought for the past 2 years, I suffered from sneezing fits and sinus problems for hours every weekday morning during rush hour. The back of my throat itched and my eyes itched. The fumes from automobiles and trucks are TOXIC. And they make you STUPID. They have found a link between fossil fuel exposure and lower IQ. It wasn't until El Niño came and brought the rain that my symptoms subsided. Don't ruin your country the way the U.S. is trying to do. Don't become stupid from toxics exposure like most Americans, or your next president will be like Donald Trump. :)
La nuova galleria ferroviaria non ci ha ancora dimostrato il potenziale. Che cosa e' 'sta fretta di far una votazione proprio solo 4 mesi prima dell'apertura? La galleria stradale ha ancora una lunga vita, 2035, e ci son tante alternative per risanarla.
Abbiamo firmato un trattato internazionale sul clima. Incominciano a non facilitare il traffico su strada e cercare soluzioni sostenibili. Vota no
Der Bau der nötigen Infrastrukturen für den Verlad des Strassenverkehrs auf die Schiene während der dreijährigen Renovation der jetzigen einzigen Röhre wäre zum Fenster hinausgeworfenes Geld und wäre eine kleinliche, spiessbürgerliche Lösung. Sich gegen eine zweite Röhre zu stellen, halte ich schlicht und einfach für hinterwäldlerisch und - wiederum - kurzsichtig.
Wenn man jetzt die Gelegenheit hat, das Verpasste nachzuholen, muss man es unbedingt tun und JA sagen zur zweiten Röhre am Gotthard. Sie ist unbedingt nötig, zum Wohl der künftigen Generationen.
Um den Lastwagenverkehr am Gotthard einzuschränken, muss man ihn auf die Schiene verlegen. Dafür gibt es nur eine Lösung: der Transport durch den Basistunnel muss billiger zu stehen kommen als die Fahrt durch den Strassentunnel. Das wird auch gelten, wenn die zweite Röhre gebaut sein wird. Und bis das soweit ist, werden die elektrischen Personenwagen so weiterentwickelt sein, dass sie die Umwelt praktisch nicht mehr verschmutzen.
Man muss JA sagen zur Modernität!
Die Durchschinttsgeschwindigkeit pro Stunde/Jahr beteraegt 15 km/h. Jeden Tag benuetzen 3,5 Millionen Leute den Shinjuku Bahnhof (die haelfte der CH Bevoelkerung). Wenn ich lebende Scampi morgen auf dem Tisch haben will kann ich dies am Vortag in Kyushu bestellen welches rund 1200km entfernt ist und bekomme diese garantiert. Natuerlich wird dies per Lastwagen guenstig geliefert. Macht dies Sinn?? Ist das noetig?? Wieviel Verschwendung von natuerlichen Ressourcen genuegen uns fuer unseren nie-endenden Appetit fuer noch mehr??
Schlechte Strassen und teure Energie sind vermutlich nicht sehr sozial aber das gibt es sowieso nicht. Also, das Auto ist zu billig, Ferienfluege sind zu billig und Lastwagentransporte ebenfalls. Weniger ist mehr. Fuer mich... irrelevant!! Die naechste Generation wird dafuer bezahlen muessen und ich habe keine Kinder! Mehr Strassen, mehr Autos und Zersiedelung! Nein Danke. Fuer die zweite Roehre habe ich bereits mit 'Nein' abgestimmt!
Heut ist keiner mehr zufrieden weil man keine zeit mehr hat obwohl tunnels und schnell imbiss alles ja schneller wird.
Aber eben.....es ist ja nur eine sache der zeit....und wie der Andre oben schreibt wir spinnen ja alle fuer mehr und mehr und wenn der bund mehr steuern braucht um nochmals ein loch zu graben fluchen auch alle arbeiten noch mehr und haben noch weniger zeit.
Das einzig ärgerliche an der Vorlage ist, dass die Politik nicht mit offenen Karten spielt. Eine zweite Röhre temporär und nachher zur Zierde zu unterhalten ist ziemlicher Blödsinn und ist wirklich den Wähler an der Nase herumgeführt.
Dafür wäre es schlauer eine Lösung zu finden um den Güterverkehr auf die Schiene zu bringen. Gesucht ist eine kreative Lösung, die mit dem Strassenverkehr konkurrieren kann.
PS:Sorry Jens, die Armee hat den Gotthard schon käsemässig durchlöchert!
Ich glaube keine Statistik mehr die ich nicht selber gefälscht habe.
Sprecht mal mit den Angehörigen die ihre Kinder, Eltern und Verwandten in dieser Todestrappe Verloren haben.
Als letztes, habt mal den Mut und verlangt eine entsprechende Gebühr für die Durchfahrt sowie jedes andere Land um uns herum macht.
Muss denn alles dem Menschen weichen? Und sollte das Ding durchkommen, dann bitte, alle welche es schätzen von der einen auf die andere Seite zu kommen bezahlen eine Maut extra. Das Volk soll nicht laufen für Wünsche von Politik und Wirtschaft zur Kasse gebeten werden.
Im übrigen war noch zu meiner Primarzeit der Bergsturz von Elm im Lehrstoff. Erinnert sich da noch jemand daran? 11. September 1881 kam der Hang runter weil der Mensch nicht genug bekam. Pech. Das Dorf war danach weg.
Man wird in der Zwischenzeit ja genug dazu gelernt haben doch noch mehr Bewegungen bringen auch mehr Umweltbelastung. Schlussendlich gewinnt die Natur. Davon bin ich überzeugt.
Deshalb: nein zu einer zweiten Röhre.