Editorial
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Die Zahl ist gross, vor allem aber völlig abstrakt: 82 000 000 000 Franken. So viel kostet das Schweizer Gesundheitswesen pro Jahr. Ist das viel? Ist das wenig?
Erst, wer die Summe aufs Überblickbare herabbricht, erhält eine fassbare Grösse: Jeden Monat kostet das Schweizer Gesundheitswesen 800 Franken pro Person. Oder 3200 Franken für die durchschnittliche vierköpfige Familie – pro Monat. Ein erheblicher Teil dieser Kosten lastet direkt auf den Familienbudgets. So sind etwa die Prämien der in der Schweiz obligatorischen Krankenversicherung beeindruckend – oder je nach Einkommensverhältnissen bedrückend – hoch. Im gleichen Atemzug gilt es zu betonen: Selbstverständlich ist das Schweizer Gesundheitswesen nicht nur teuer, sondern von vergleichsweise hervorragender Qualität. Und gleichwohl ist es alles andere als perfekt.
Genau dort, wo Medizin und Pflege ihr menschliches Gesicht zeigen müssten, arbeiten Menschen zunehmend am Limit, und dies keineswegs erst seit der Corona-Pandemie. Der Druck hat ein ungesundes Mass angenommen. Weil die Alterung der Gesellschaft den Bedarf an Pflege immer weiter steigen lässt, nimmt die Belastung laufend zu. Das Gesundheitspersonal selbst droht zum ernsthaften Krankheitsfall zu werden, wie der Schwerpunkt dieser «Schweizer Revue» zeigt.
Eine Volksinitiative, über die wir am 28. November abstimmen dürfen, fordert nun eine Zäsur: Nicht nur sollen die Stellenetats in der Pflege erhöht werden, auch in die Ausbildung soll wesentlich mehr investiert werden. Kaum jemand behauptet, die Forderungen seien völlig unberechtigt. Und doch illustriert die Initiative auch ein Dilemma: Trägt man den Forderungen Rechnung und steigt der Personaletat, dürften die bereits beeindruckend hohen Kosten fürs «Gesundheitssystem Schweiz» weiter steigen – und die Kur, die das Gesundheitswesen als Ganzes gesunden liesse, ist weiterhin unbekannt.
Ein Leiden völlig anderer Art plagt viele im Ausland lebende Schweizerinnen und Schweizer. Seit der Bundesrat die Verhandlungen mit der Europäischen Union über ein Rahmenabkommen abgebrochen hat, fürchten insbesondere viele der in der EU lebenden Landsleute, dass sie über kurz oder lang Nachteile hinzunehmen haben. Dazu gesellt sich der Unmut, dass es für viele in der Fünften Schweiz schwieriger geworden ist, per Stimmzettel die Schweizer Politik mitzuprägen.
Für den neu gewählten Präsidenten der Auslandschweizer-Organisation, den Tessiner Politiker Filippo Lombardi, und für den gründlich erneuerten Auslandschweizerrat heisst das vor allem eines: Sie dürfen sich als Neue zuerst mit ein paar altbekannten Herausforderungen herumschlagen.
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