Editorial
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Wie lautet das Unwort des vergangenen Jahres? Die Begriffe «Establishment» und «Elite» sind heisse Kandidaten.
Beide Ausdrücke wurden inflationär in die Runde geworfen, sobald von angeblichen politischen Missständen und dem grossen Misstrauen des kleinen Mannes die Rede war. Die Rechtspopulisten bedienten sich dieser Schlagwörter auf der Suche nach Schuldigen für ihren Groll im Namen der Vergessenen und Vernachlässigten.
In der gesamten westlichen Welt, etwa in Frankreich, Deutschland, Ungarn, Finnland oder Österreich, wurden die Rechtspopulisten im vergangenen Jahr immer gehässiger. Und sie bekamen in Wahlen und Umfragen Recht. Während sich die Gemässigten ungläubig die Augen rieben, verspürten jene Aufwind, die gegen Flüchtlinge und Ausländer und – eben – gegen die Elite und das Establishment wetterten.
Das war in der Schweiz nicht anders. Als der Aufstieg der Populisten mit der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA im November einen unerwarteten Höhepunkt erreichte, genossen seine Schweizer Brüder im Geiste den Triumph, als wäre er der ihrige gewesen. Dabei konnten sie ihre Freude – oder Schadenfreude – über die Wahl des New Yorker Milliardärs, der über Frauen, Mexikaner und Schwule gleichermassen herzieht, kaum verbergen. Sie bezeichneten den Wahlausgang als schallende Klatsche des Volkes an das «Establishment». Und sie versuchten, den populistischen Schwung aus Übersee aufzunehmen und die Stimmung eins zu eins auf die Schweiz zu übertragen, was natürlich hanebüchen ist. Denn während der verarmte untere Mittelstand in den USA vor sich hindarbt und sich die städtische Elite tatsächlich zum Feindbild gemacht hat, lässt sich die von der Rechten heraufbeschworene Wut des Volkes hierzulande weniger nachvollziehen. Natürlich gibt es auch in der Schweiz Menschen, die unterprivilegiert und zu Recht unzufrieden sind. Im Vergleich zu den USA ist das soziale Gefälle jedoch klein. Die Arbeitslosigkeit ist mit etwas über drei Prozent gering. Die allgemeine Zufriedenheit und das Vertrauen in die Instanzen wie die Gerichtsbarkeit sind laut repräsentativen Studien hoch.
Wo ist sie also, die brodelnde Wut des Schweizer Volkes? Und worauf sollte sie letztlich gründen? Und wer ist überhaupt das «Volk», das die Rechtspopulisten beharrlich für sich beanspruchen? Und wer ist in der Schweiz dieses Establishment, dem man derart misstrauen soll?
Tatsache ist: Der Schweiz geht es im Vergleich zu den Nachbarstaaten auch 2017 sehr gut. Der Nährboden für den Rechtspopulismus dürfte hierzulande deshalb dünner bleiben als in Ländern wie Frankreich oder Deutschland, wo Polemiker wie Marine Le Pen oder Frauke Petry nach der Macht greifen.
Kommentare
Kommentare :
Ihrer Schlussfolgerung ist nichts, aber auch nichts beizufügen.
Da liegen Sie absolut richtig.
Denn ein voller Bauch studiert nicht gerne, mehr noch, man ist zu faul oder intellektuell nicht in der Lage, sich die Basisinformationen, die für eine seriöse Entscheidungsfindung notwendig sind, zu erarbeiten.
Um so mehr geniesst man es in der Gesellschaft mit Gleichgelager-
ten den guten Stimmbürger zu zelebrieren. Ohne sich Rechen-
schaft zu geben, dass KEIN einziges der vollmundigen Populisten-Argumente
einer wissenschaftlichen Überprüfung standhält.
mfG und besten Dank
Aufwachen, es ist 2017!! Ihre Schlussfolgerung im Editorial entspricht exakt meinen Wunschtraum, nur ist leider die Realität anders. Sie schreiben, dass Rechtspopulisten in der wohlhabenden Schweiz weniger Nährboden als in anderen europäischen Ländern finden dürften. Haben Sie den Aufstieg der SVP mit ihren zahlreichen rechtspopulistischen Volksinitiativen u. Referenden vergessen? Das Gedankengut der SVP mit dem Blocher Familienclan an der Spitze, dürfte für viele ähnliche Bewegungen im Ausland "die Mutter des Rechtspopulismus" gewesen sein.
Ja, in der Schweiz geht es dem Grossteil der Bevölkerung sehr gut. Hier nährt sich, meiner Erfahrung nach die Abwehrhaltung der Rechtspopulisten aus Abstiegs- und Überfremdungsängsten des Mittelstandes á la "mir steht alles zu, Dir nichts"!
M Lethinen devrait se demander pourquoi la Suisse va mieux que ces voisins: parce qu'elle est dirigée par un consensus de droite sur un programme extrêmemet proche de celui du FN en France, de celui de Orban en Hongrie et de celui de Trump aux USA et ce depuis des décennies. C'est simplement pour ça. Et c'est pour ça que les peuples ne veulent plus de socialistes, communistes, progressistes de tout poil qui ruinent les pays.
Aussi M. Lethinen ne devrait pas s'inquiéter, avec les changements politiques en cours en Europe et aux USA les peuples seront bientôt au même niveau que nous, citoyens suisses, heureux de notre beau et sage pays.
Als Mann der Mitte bezeichne ich den Leitartikel als ausgewogen und neutral. Das heisst weder links-noch rechtspopulistisch.
Mehr noch, im Vergleich zu dem, was für die unzähligen und mehr-
heitlich unnützen Volksinitiativen (einem Relikt aus dem 18 Jahr-
hundert) an Steuergeldern verbrannt wird, ist doch der Aufwand für
die vorliegende, in der Regel gute Informationsbroschüre ein kleiner Klacks.
Zu Letzterer sind Sie natürlich genauso berechtigt wie jeder Leser; es stellt sich nur die Frage der Plattform. Die einzige Publikation für die fünfte Schweiz der gut 750'000 SchweizerInnen hat eine neutrale, informative, überparteiliche und religionsfreie Haltung, gerne auch mit einer Prise Humor, einzunehmen. Private Meinungen sind, wenn man allenfalls von den "Briefen an die Redaktion" absehen will, fehl am Platz. Diese werden ja nötigenfalls redigiert oder kommentarlos schon gar nicht publiziert. Kommentare zu Trump oder was die "gesamte westliche Welt" tut oder lässt - haben in der Schweizer Revue nichts verloren. Nährbodenanalysen des Rechtspopulismus oder Hinweise auf Polemiker sind unangebracht; abgesehen davon wäre auch bei einer geeigneten Plattform Ihr Kompetenznachweis zur Kommentierung noch nachreichen. Und, zum politisch korrekten Abschluss, wären Le Pen und Petry Polemikerinnen und nicht Polemiker.
Neben Chefredaktoriellem sind Sie scheinbar nebenamtlich als Schlagzeuger, mit einem wohl wesentlich kleineren Publikum, tätig. Ich gehe davon aus, dass das geneigte Publikum diese Konzerte mehrheitlich wegen der Musik und nicht wegen verbalpolitischen Ausflügen der Künstler besucht.
Auslandschweizer sind - hört, hört - durchaus in der Lage, eigene (links, gemässigt oder rechts angesiedelte) Meinungen zu bilden und brauchen keine chefredaktionelle Lesehilfe. Die (oft andersfarbigen) Kaleidoskope des Auslands laden immer wieder ein, helvetische Themen und/oder Vergleiche aus der Vogelperspektive zu betrachten, weil man so den Wald trotz vieler Bäume allenfalls besser sehen kann.
Sie haben sich mit Ihrem Leitartikel ein bisschen zu weit aus dem Fenster des souveränen Journalismus dieser Publikation gelehnt. Nehmen Sie doch Themen auf, welche Auslandschweizer interessieren und informativen, kontroversen oder unterhaltenden Inlandcharakter haben.
Wenn man z.B. der NZZ glauben darf, dann wurde eine Diskussion angeregt, in den Klassenzimmern der Primarstufe Französisch mit Albanisch zu ersetzen. Unsere welschen Freunde werden wohl dann über den Röstigraben zurückschlagen und "la langue de la Suisse Orientale" mit Arabisch oder Suaheli ersetzen wollen - auch gut.
Oder berichten Sie über die Thematik der modischen Demonstration von Religionszugehörigkeit. Diese gehört, zwischenzeitlich mittels Gerichtsentscheid, zur Religionsfreiheit - persönlich finde ich “Burkini im Zürcher Hallenbad” immer noch der absolute Schenkelklopfer. Parallel dazu haben dann aber gleichzeitig Symbole der zwinglischen Landeskirche aus den Klassenzimmer zu verschwinden.
Das Thema des Rostocker Genossenkrans, offiziell «zürich transit maritim» genannt, zur “Verschönerung” der Limmat, wäre auch eine deftige Abschlussglosse wert gewesen. Die schwergiftige Farbe, mit welchem dieser kommunistische Rosthaufen der frühen 60er Jahre bepinselt war, führte zum Nichtverlängern der temporären Baubewilligung und dem unbilligsten Verschrotten des Honeckerschen Sondermülls.
Sicher wäre dies auch interessanter - für die auslandschweizerische Leserschaft - als das persönliche Auftreten des zünftigen Präsidenten ennet des Atlantik. Die Amerikaner kommentieren ja, zum Glück, unsere Bundesräte auch nicht auf auslandamerikanischen Plattformen.
Und wenn es “nur” drei Prozent Arbeitslose in der Schweiz gibt, dann ist der Rest wohl zwischenzeitlich ausgesteuert und in den kantonalen Sozialamtstatistiken wiederzufinden. Schiessen Sie einmal links, einmal rechts, am Hasen vorbei = durchschnittlich ist der Hase tot! Es gibt noch vieles zum “prichtä”, als primus-inter-pares würde ich dies und nicht Ihre private Meinung erwarten.
Mit freundlichen Grüssen
Peter Fässler
Haargenau richtig, gratuliere.
Wie sagt man doch so schön, gleich und gleich gesellt sich gern.
Hut ab
mfG Erwin Balli
zum Leitartikel: vielleicht haben Sie eine andere Wahrnehmung als ich. Ich möchte an einen Wahlgang erinnern, wie war das mit den 50,3% gegen 49,7%. Ich sehe sehr wohl viele Parallelen zwischen der SVP und einer Frauke Petry.
Die Parteien, die nach möglichst grossem Stimmenanteil buhlen und den Wähler, der zu faul ist, um sich die diesbezüglichen Basisin-
formationen zu erarbeiten und sich damit an der Urne nicht bewusst ist, was er tut.
Sonst noch was??