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Zweierlei stand am 99. Auslandschweizer-Kongress in St. Gallen im Mittelpunkt: Die Eidgenössischen Wahlen, vor allem aber die Rolle der Kultur – über die Landesgrenzen hinweg.
Ist die Schweizer Kultur ein Exportprodukt? Diese Frage prägte den Auslandschweizer-Kongress vom 19. August 2023 in St. Gallen. In den Räumlichkeiten der Universität wurde nicht nur Einblick ins reiche kulturelle Erbe der Fünften Schweiz gewährt. Herausgearbeitet wurde auch die Bedeutung der Fünften Schweiz zum weltweiten kulturellen Austausch.
Nicht umgangen wurde dabei die sehr knifflige Kernfrage, was genau denn Schweizer Kultur überhaupt sei. So forderte Alexander Edelmann, interimistischer Direktor Präsenz Schweiz, die Anwesenden mit einer Feststellung heraus: Auf die Frage, «was verbinden Sie mit der Schweiz?», folge als Antwort praktisch nie das Stichwort Kultur. Die Rangliste der Nennungen: Berge (23 %), Schokolade (18 %) und schöne Landschaften (17 %).
Edelmann rief den provokativen, künstlerischen Beitrag von Ben Vautier an der Weltausstellung im spanischen Sevilla (1992) in Erinnerung: Vautier präsentierte dort ein Bild mit den provokativen Lettern «Suiza no existe» – die Schweiz existiert nicht. Edelmann liest dies noch heute als Einladung zum Nachdenken über die eigene Identität, über kulturelle Identität in einem Land der Vielfalt. Das zweite und weit weniger häufig diskutierte Bild Vautiers mache dies deutlich: «Je pense donc je suisse.»
Zuvor steuerte Nationalratspräsident Martin Candinas als prominenter Gast am Kongress seine Sicht bei. Er, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit Rätoromanisch spricht, sieht in der Mehrsprachigkeit der Schweiz einen herausragenden kulturellen Wert: «Ich habe noch nie jemanden gehört, der sagt: ‹Würde ich doch eine Sprache weniger sprechen›.» Sein politisches Amt habe ihn dieses Jahr oft ins Ausland geführt. Die Begegnung mit Schweizerinnen und Schweizern vor Ort habe ihn dabei beeindruckt und gezeigt: «Schweizer Kultur ist primär ein Exporterfolg, nicht bloss ein Exportprodukt.»
Die kulturelle Neuigkeit des Kongresses: Die Stiftung Auslandschweizerplatz Brunnen legt ihr Projekt «Artist in Residence» neu auf. Schweizer Künstlerinnen und Künstler aus dem Ausland können sich für einen Aufenthalt in Brunnen (SZ) bewerben. Der Beginn der ersten Residenz fällt mit dem Auslandschweizer-Kongress 2024 zusammen. Dieser wird am 13. Juli 2024 stattfinden.
Kultur mit Bezug zur Fünften Schweiz gibt es nächstes Jahr auch in Briefmarkenform. In Jugendlagern der Auslandschweizer-Organisation befassten sich Jugendliche mit der Schweiz und ihrer Kultur. Ihre zeichnerischen Inputs werden als Grundlage für die 2024 erscheinende Pro-Patria-Briefmarke sein.
Der erste Teil des Kongresses galt ganz den Eidgenössischen Wahlen, die am 22. Oktober 2023, praktisch zeitgleich mit dem Versand dieser «Schweizer Revue», stattfinden werden.
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