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Remo Gysin legte Ende August sein Amt als Präsident der Auslandschweizer-Organisation (ASO) nieder. Zu seinem Nachfolger wählte der Auslandschweizerrat den früheren Tessiner Ständerat Filippo Lombardi.
Der Auslandschweizerrat, also das «Parlament der Fünften Schweiz», liess an seiner Sitzung vom 20. August keine Zweifel offen: Es wählte den Tessiner Filippo Lombardi in aller Klarheit zum Nachfolger von alt Nationalrat Remo Gysin (SP, BS), der sein Amt als Präsident der Auslandschweizer-Organisation (ASO) nach sechs Jahren niederlegte. Der neue Präsident ist innerhalb der ASO kein Unbekannter: Als bisheriger Vizepräsident ist Lombardi mit deren aktueller Agenda vertraut; und als einer der Wegbereiter des seit 2015 geltenden Auslandschweizergesetzes sind ihm die Anliegen jener gegenwärtig 776 300 Menschen mit Schweizer Pass, die nicht in der Schweiz selbst leben, bestens bekannt. Lombardi ist heute Stadtrat von Lugano. Bis 2019 vertrat er die CVP, die inzwischen unter dem Namen «Die Mitte» politisiert, im Ständerat, dem er zehn Jahre lang angehörte.
Anlässlich der Stabsübergabe sprach der abtretende Präsident Remo Gysin von Dankbarkeit. Er sei dankbar für die bereichernden Begegnungen mit all den Auslandschweizerinnen und -schweizern, die ihn mit ihrer «faszinierenden Mischung aus Schweizer Heimatgefühl und weltoffenen Herzen» beeindruckt hätten. Er übergebe seinem Nachfolger aber nicht nur «eine ASO, die auf Kurs ist». Zur Hinterlassenschaft gehörten auch gewichtige Herausforderungen. So werde Lombardi nicht umhinkommen, sich mit der Frage zu befassen, was die gescheiterten Verhandlungen über ein Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU) für die 434 000 in der EU lebenden Schweizerinnen und Schweizer bedeute. Gysins Urteil: «Ich vermisse eine Strategie des Bundesrats.» Es sei nicht klar, «was der Bundesrat jetzt überhaupt will».
Filippo Lombardi sagte, das Verhältnis Schweiz–EU werde bestimmt den Beginn seiner Präsidialzeit prägen. Er werde der Schweizer Regierung nicht diktieren, wie sie ihre EU-Politik auszurichten habe. Aber er werde einfordern, die Lage der in der EU lebenden Schweizerinnen und Schweizer ernst zu nehmen. Sonst würden diese über kurz oder lang Nachteile erleiden. Schon jetzt spüre die Schweiz im Bereich Bildung («Erasmus») und Forschung («Horizon») erste empfindliche Einschränkungen. Als zweites Kernthema ortet Lombardi das E-Voting: Ohne E-Voting sei es für viele im Ausland Lebenden nicht möglich, an Abstimmungen und Wahlen in der Schweiz teilzunehmen. Die Stimme der Fünften Schweiz habe deshalb nicht das angemessene Gewicht. Verbessert werden müsse zudem die Repräsentativität des Auslandschweizerrats. Das taugliche Rezept auch da: E-Voting.
Verabschiedet hat der neu gewählte Auslandschweizerrat zwei Resolutionen: Er fordert von der Schweizer Regierung die Ausarbeitung einer «klaren, transparenten Strategie» zur Erhaltung der «Errungenschaft der Personenfreizügigkeit» zwischen der Schweiz und der EU. Und er verlangt, dass in der Schweiz alle im Ausland ausgestellten Impfzertifikate anerkannt werden, sofern ein WHO-anerkannter Impfstoff verwendet wurde. revue.link/euresolution | revue.link/impfresolution
Kommentare
Kommentare :
Herr Lombardi, alles Gute. Sie vertreten nicht nur die 5. Schweiz, sondern sozusagen die Welt. Nutzen Sie dieses Potential für die Schweiz. Die Abstimmungsunterlagen sind auch bei uns (im Busch in Kamerun) ein Problem. Der Postweg dauert 3-4 Wochen. Entweder e-voting oder Abstimmungszettel und Stimmausweis 2 Monte vor dem Termin schicken und die Infos (« Büchlein », etc.), falls diese dann noch nicht vorliegen, später per Mail resp. Download-Link. Dies wäre erst noch viel ökologischer und günstiger. Mit den Einsparungen könnte ein Teil der hohen Bankgebühren finanziert werden…
Gratuliere Herr Lombardi. Als Schweizerin, die in den USA lebt, finde ich mich immer wieder diskriminiert. 1. Können wir kein Bankkonto haben in der Schweiz und nun wird auch noch verlangt, dass wir 30 Franken bezahlen müssen, um das US Covid Zertifikat in das Schweizer Zertifikat umzuwandeln. Ich möchte Sie bitten, unsere Interessen vorzubringen damit auch wir das Gefühl haben, in der Schweiz willkommen zu sein. Besten Dank, U. Tauder
Es wäre an der Zeit, dass sich jemand einsetzt für die Auslandschweizer, die ein Schweizer Bankkonto brauchen. Es ist ein kompletter Abriss der Banken für ein Konto Fr. 360.-- pro Jahr zu verrechnen. Viele brauchen das Konto, um Rechnungen wie die Krankenkasse zu bezahlen, denn diese bestehen auf Lastschriftverfahren. Da viele dieser Rentner im Ausland wohnen, weil sie sich mit der AHV das Leben in der Schweiz nicht leisten können, sollte da etwas unternommen werden. Sollten diese Rentner in die Schweiz zurückkehren, müssten viele von ihnen Extraleistungen beantragen.
Sehr geehrter Herr Lombardi, bitte setzen Sie sich ein gegen die erhöhten Postfinance-Gebühren. Ich habe das Konto seit meinem 20. Altersjahr und nur weil ich jetzt ein paar hundert Kilometer weiter weg wohne muss ich Fr. 360.-- im Jahr bezahlen.Das reisst doch ein grosses Loch in meine Rente von monatlich 1700.--. Die Schweiz ist für mich zu teuer geworden. Ich danke Ihnen für Ihr Engagement.
Bienvenue à Monsieur Lombardi, nouveau Président de la 5ème Suisse. Merci de prendre en compte le désir de nombre d'entre nous qui regrettons amèrement le vote par correspondance? C'était tellement pratique et on était sûr de voter. J'en profite pour féliciter les rédacteurs de la Revue Suisse toujours intéressante et pleine de surprise!
Meine allerbesten Wünsche für Ihre neue Aufgabe! Ich darf mich der Klage bezüglich zu hoher Bankgebühren für uns anschliessen und bitte Sie inständig, diesen Umstand in Ihr neues Aufgaben-Portfolio aufzunehmen. Bitte vergegenwärtigen Sie sich, dass ein Abzug der Bank (Credit Suisse) von Sfr 40 pro Monat (sic!) für eine Rentnerin, die von der minimalsten AHV lebt, selbst in Indien einfach zuviel ist! Wir sind konfrontiert mit immer steigenden Lebenskosten, während unser einziges Einkommen - die Rente - gleich hoch bleibt. Dieses Schweizer Konto ist mein einziges, ich hatte es von klein auf und bin darauf angewiesen. Es ist nicht richtig, dass nun seit Jahren so hohe Gebühren belastet werden, obwohl ich - notabene - ausser gelegentlichen Überweisungen auf mein indisches Konto sonst keinen anderen Service der Bank in Anspruch nehme..!! Mit aufrichtigen Dank, dass Sie sich der Sache annehmen!
Wir können seit Jahren von Südafrika aus nicht mehr an Abstimmungen in der Schweiz teilnehmen! Die Papiere für die Abstimmung erhalten wir, wenn die Abstimmung in der Schweiz bereits gelaufen ist! Wir haben dies schon wiederholt in der Schweiz mitgeteilt, jedoch ohne Erfolg! Wir können nicht verstehen, warum die Unterlagen nicht früher abgesendet werden ! Das Beste war E - Voting!
Betreffend Kommentar von Herrn Alois Speck aus Ecuador/Glarus: Ebenfalls für uns in der Türkei. ( Renens, Vaud )
Ich fühle mich alles andere als repräsentiert durch den EU-Turbo Lombardi. Hier wird einmal mehr suggeriert, dass Auslandschweizer generell fur ein institutionelles Unterwerfungsabkommen seien, was nicht stimmt. Lombardi versucht die Auslandschweizer für seine pro EU Politik zu instrumentalisieren!!
E-Voting?- diese Stimmen liessen sich dann noch leichter manipulieren. Natürlich würde ich die Möglichkeit abstimmen zu können nutzen, auch wenn ich mir keine Illusionen mache, über eine korrekte Auszählung.
Daniel Roth je ne comprends pas votre réticence au vote électronique, ou si vous n'avez pas confiance dans les contrôleurs des votations, alors pourquoi la donnez-vous aux contrôleurs des votations par bulletins en papier ?
Moins cher, plus rapide, sans risque de perte, le vote électronique est l'avenir, et je regrette énormément de ne plus pouvoir l'utiliser.
Ich wünsche dem neuen Präsidenten viel Erfolg bei dieser schwierigen Aufgabe.
Ich wünsche mir von Herrn Lombardi und dem Bundesrat, dass sie ein Gespräch mit den Banken führen, damit sie nicht alle Jahre die Gebühren erhöhen oder das Konto kündigen. Ich habe auch noch drei Kontis in der Schweiz, aber das ist für mein soziales Denken wenn es hier in Thailand wieder einen Putsch gibt und man das Land fluchtartig verlassen muss und in die Schweiz zurückkehrt, hat man wenigstens noch Geld für einen Neuanfang und man muss nicht auf das Sozialamt.
Zum Thema Pension wünschte ich mir, dass, wie in Österreich, die Pension in 14 Raten ausbezahlt wird. Das heisst, eine 13. und 14. Rate mit dem Vermerk zur Steuerentlastung.
Sie können es hier noch so oft schreiben: Der Auslandschweizerrat ist, so lange er nur von einer kleinen Minderheit von Vereinsmitgliedern gewählt wird, kein «Parlament der Fünften Schweiz». Daran ändern auch präsidiale Versorgungsposten für alt-gediente Inlandschweizer-Politiker nichts.
Es ist ja bemerkenswert, dass die In der EU lebenden Schweizerinnen und Schweizer meist im Vordergrund aller ASO-Bemühungen stehen. Und jetzt - während der Corona-Zeit - ist es ein Witz, dass Impfzertifikate nur aus der EU anerkannt werden. Mein Pfizer-Impfzertifikat ist auch in Englisch ausgestellt, wird aber nicht in der Schweiz anerkannt. Dazu müsste ich erst beim Kanton selbst vorstellig werden. Man muss sich das mit der Heimreise in der Praxis vorstellen! Nach 1 1/2 Jahren Corona müsste die WHO selbst in der Lage sein, Impfzertifikate international anzuerkennen. Was tut die Schweiz für ihre Schweizer ausserhalb der EU?
Seit vielen Jahren bekomme ich von Glarus die Wahlunterlagen für die Abstimmungen (per Post). Leider funktioniert die Post in Ecuador nicht mehr. Es war schon immer ein Problem, zur rechten Zeit die Wahlunterlagen zu erhalten, doch in der letzten Zeit war es besonders schlimm. Ich bin zwar bereits 88 Jahre alt, interessiere mich aber sehr intensiv für die Probleme in der Schweiz. Für mich wäre es natürlich toll, wenn die Wahlunterlagen in Zukunft per e-mail zugestellt würden, auch vielleicht nicht so komplett wie vorher, und ich ebenfalls auf dem gleichen Weg abstimmen könnte. Vielen Dank zum voraus für Ihre Bemühungen.