Auch die Fluggesellschaft Swiss verzeichnet Rekorde, die Nachfrage nach Flügen stieg im ersten Halbjahr um 12 Prozent (8,5 Millionen Passagiere). Aufholbedarf nach der Zwangspause durch Corona? Markus Flick, Mediensprecher des Schweizer Traditionsreisebüros Kuoni, nennt es eine «Normalisierung», Corona liege nun ja schon einige Jahre zurück.
Nach wie vor sind Schweizerinnen und Schweizer am häufigsten in Europa unterwegs. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Bundesamts für Statistik. Im Dezember und um den Jahreswechsel haben indes Fernstrecken Konjunktur; die Schweizerinnen und Schweizer zieht es an die Wärme. Kuoni-Mediensprecher Flick kennt ihre liebsten Destinationen: Phuket, die Malediven und Mauritius. Auch die Dominikanische Republik, Südafrika und – etwas näher gelegen – Gran Canaria stehen hoch im Kurs. Zum Glück für die Reiseveranstalter hätten die Fluggesellschaften ihr pandemiebedingt ausgedünntes Angebot wieder aufgestockt, sagt Flick. Das Winterhalbjahr 2024 könnte bei Kuoni sogar noch besser ausfallen als 2023.
Höhere Flugpreise werden hingenommen
Die neu erwachte Reiselust ist keine Schweizer Eigenart, sie ist weltweit zu beobachten. Gemäss Angaben des Internationalen Verbands der Airlines (IATA) erreichte der Flugverkehr im letzten Jahr 94 Prozent des Niveaus vor Corona und stieg im Juli 2024 auf ein «all time high». Dabei ist Fliegen teurer geworden, auch in der Schweiz. Nicht etwa wegen einer helvetischen Flugticketabgabe – diese Lenkungsmassnahme wurde im Sommer 2021 zusammen mit dem Rest des CO₂-Gesetzes vom Schweizer Stimmvolk abgelehnt–, sondern weil die Fluggesellschaften die Ticketpreise für das geschrumpfte Angebot erhöhten. Da gleichzeitig Kerosin teurer wurde, kosteten Flugreisen im Jahr 2023 teils bis zu 30 Prozent mehr. Auch 2024 lagen die Preise trotz leichter Abnahme noch über dem Niveau der Jahre vor der Pandemie.
Nicht nur Fliegen ist im Aufwind. Auch Bahnreisen sind beliebt. Aber die Förderung der Nachtzüge kommt nur schleppend voran.
Viele Schweizerinnen und Schweizer wollen und können sich diese Preise leisten. Deutlich macht dies nicht zuletzt der Trend zu mehr Individualreisen, wie ihn das Reiseunternehmen Hotelplan feststellt. Kundinnen und Kunden suchten das Spezielle, sowohl bei Badeferien wie bei Städtereisen, auch Pauschalreisen würden zunehmend an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kundschaft angepasst, sagt Mediensprecherin Muriel Wolf. Das gilt aber nur bedingt für Familien; ihr Ferienbudget geriet 2024 wegen steigender Preise für Unterkünfte und für Aktivitäten unter Druck. Familien entschieden sich darum häufig für Angebote mit einer fixen Budget-Obergrenze oder für Destinationen, die die Preise nach der Pandemie nicht erhöht haben: Für Tunesien beispielsweise verzeichnete Hotelplan Suisse ein «Buchungsplus im zweistelligen Bereich».
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