Editorial
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Es war eine schlechte Nachricht für die Diaspora: Als Tim Guldimann im März aus dem Nationalrat zurücktrat, verloren die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer ihre wichtigste Stimme im Parlament.
Der SP-Mann war als erster Auslandschweizer überhaupt in den Rat gewählt worden, nach nur zweieinhalb Jahren zog er sich nun zurück – mitten in der Legislatur. Der Hauptgrund? Es sei schlicht zu schwierig gewesen, «in einem Milieu zu leben und in einem anderen Politik zu machen». In Berlin zu leben und in Bern zu politisieren, funktionierte offenbar nicht.
Guldimanns Rücktritt liefert Zündstoff für eine emotionsgeladene Debatte: Soll ein Auslandschweizer in der Schweiz überhaupt politisieren dürfen? Wie soll jemand, der in Berlin lebt, ein Gespür dafür haben, was das Beste für die Schweizer ist? Und jene, die in dieser Debatte sogar noch einen Schritt weiter gehen wollen, dürften sich nach Guldimanns Rücktritt ebenfalls bemerkbar machen. Soll die Diaspora in der Schweiz überhaupt mitbestimmen dürfen? Soll jemand, der seit Jahrzehnten in Tasmanien oder Taiwan lebt, das Leben in der fernen Heimat mitgestalten? Zumal er mit den Konsequenzen in der Regel gar nicht zu leben hat?
Diese Gedanken sind nachvollziehbar – ob man sie nun teilt oder nicht. Andererseits: Sollen Schweizerinnen und Schweizer nicht über Schweizer Belange abstimmen dürfen, egal, wo sie leben? Auch Auslandschweizer haben Grundrechte, und das Recht abzustimmen gehört dazu. Ausserdem sind viele nur temporär im Ausland. Sie arbeiten und leben in der Diaspora, um danach wieder in die Schweiz zurückzukehren. Sie haben mit den Konsequenzen von Abstimmungen dann durchaus zu leben. Ausserdem betreffen gewisse Vorlagen ja ganz direkt auch die Schweizerinnen und Schweizer im Ausland.
Ein schwieriges Thema. Glücklicherweise hat sich die Polemik nach dem vorzeitigen Rücktritt Guldimanns bisher in Grenzen gehalten. Statt der Diaspora ihre Rechte streitig zu machen, hat ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung den Rückzug des SP-Nationalrats lediglich mit Bedauern oder allenfalls mit einem Achselzucken quittiert. Bleibt zu hoffen, dass das so bleibt – und die schlafenden Hunde nicht doch geweckt worden sind.
Mit dieser Ausgabe der «Schweizer Revue» möchte übrigens auch ich mich von Ihnen verabschieden. Nach einer intensiven Zeit als Chefredaktor dieses Magazins werde ich mich in meiner Heimatstadt Basel einer neuen beruflichen Herausforderung stellen. Ich danke Ihnen für die Treue!
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Quant au Conseil National, j'espère que bientôt des représentants des Suisses de l'étranger pourront y siéger de manière permanente. Je ne suis donc pas d'accord avec vous, Monsieur Lehtinen: il est bien dommage que ce débat n'ait pas pris de l'ampleur, car cela aurait été une belle opportunité de rappeler que si les Suisses de l'étranger veulent pouvoir être entendus, c'est avant tout par amour pour ce beau pays!