Swiss Olympic bringt Tabuthemen auf den Tisch
Maja Neuenschwander ist ehemalige Spitzenläuferin und Projektleiterin «Frau und Spitzensport» bei Swiss Olympic. Sie ist begeistert von ihrer Aufgabe, etwas aber freut sie besonders: Sie erhält immer wieder Briefe von Eltern oder Athletinnen, die ihr danken oder ihr die ganz eigene, persönliche Geschichte ihres Wegs im Leistungssport schildern. Denn: Das Projekt «Frau und Spitzensport» hat zum Ziel, Frauen im Spitzensport bei der Optimierung ihrer Leistung, aber auch der Förderung ihrer Gesundheit, vermehrt zu unterstützen. Themen wie Training, Ernährung oder Erholung im Zusammenhang mit der weiblichen Physiologie sollen vermehrt in den Fokus gerückt werden, so der Anspruch des Projekts.
Gerade mal sechs Prozent der sportwissenschaftlichen Studien (Stand 2021) befassten sich mit dem Training, der Erholung und dem generellen Wohlbefinden von Athletinnen, hält Swiss Olympic zum Projekt fest. Entsprechend fehle nötiges und wichtiges Fachwissen, wie Frauen sportlich optimal gefördert und betreut werden sollten.
Tabuthemen ansprechen
«Wir möchten deshalb das sportliche Umfeld der Athletinnen für Themen sensibilisieren, die bisher eher vernachlässigt worden sind», sagt Maja Neuenschwander. Frauenspezifische Themen wie etwa der Einfluss einer (ungesunden) Einschränkung der Energiezufuhr, des Menstruationszyklus oder der Schwangerschaft auf die Leistung seien Tabuthemen. «Auf der physiologischen und mentalen Ebene sind Athletinnen meistens gut betreut. Die Bereitschaft, sich mit spezifisch weiblichen Themen im Spitzensport zu beschäftigen, fällt aber sehr unterschiedlich aus», so Neuenschwander. Bei den Verantwortlichen einiger Verbände sei die Bereitschaft beispielsweise hoch, sich vermehrt mit der weiblichen Physiologie und den damit verbundenen Themen auseinanderzusetzen. Andere Verbände aber hätten andere Schwerpunkte.
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