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Neben den wissenschaftlichen Befunden lege nun auch der Wahlerfolg der Grünen nahe, dass die Schweiz ambitioniertere Klimaziele verfolgen sollte. Das sagt die Schweizer Klimaforscherin Sonia Seneviratne. Für das neu gewählte Parlament hat sie einen Lektüre-Tipp parat.
Die Bevölkerung habe erkannt, dass klimapolitisch dringend gehandelt werden müsse: So interpretiert Sonia Seneviratne den enormen Zuwachs an Wähleranteilen und Parlamentssitzen für die grünen Parteien: «Es war ganz klar eine Klima-Wahl.» Seneviratne stammt aus dem Kanton Waadt und ist heute Professorin für Land-KlimaDynamik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Sie ist auch eine Hauptautorin bei Publikationen des Weltklimarats IPCC: In mehreren Berichten warnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor den gravierenden Folgen der globalen Erwärmung. Aufgrund dieser Erkenntnisse verschärfte der Bundesrat kürzlich die Klimaziele. Bis 2050 soll die Schweiz klimaneutral sein, also unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausstossen. Noch vor den Wahlen beschloss der Ständerat ein CO2-Gesetz, das einen Benzinpreis-Aufschlag und eine Flugticketabgabe vorsieht. Bald zeigt sich, was der grüner gewordene Nationalrat damit anfängt, und ob das Volk den Kurs mitträgt. «Die Chancen stehen gut, dass die Klimapolitik der Schweiz ehrgeiziger wird», sagt Seneviratne. Das bundesrätliche Ziel hält sie nicht für radikal, sondern für realistisch. Die Schweiz habe sich im Pariser Abkommen verpflichtet, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, und sie sei ein hochentwickeltes Land. Um den Klimaschutz sozialverträglich zu gestalten, seien Lenkungsabgaben ein probates Mittel: «Die Beiträge können an die Bevölkerung zurückgegeben werden, beispielsweise durch eine Verbilligung der Krankenkassenprämien.» Dem neu zusammengesetzten Parlament empfiehlt die Forscherin, besonders den Bericht des Weltklimarats über die Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad zu lesen. Dort sei ersichtlich, welche Risiken sonst drohten. «Ich empfehle sogar zu diskutieren, ob die Schweiz nicht schon bis 2040 CO2neutral sein sollte», so Seneviratne.
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Dass ein Grossteil der Bürger sich am politischen Alltag nicht mehr beteiligt, und wenn doch, sich in diesem Ausmaß den bisherigen führenden Parteien verweigert, verwundert nicht.
Die krasse Missachtung zu Allgemeinwohl der bisherigen herrschenden Parteien, hat die Flucht zur Partei der Grünen begünstigt. Realitätsnahe, dem Allgemeinwohl dienende Politik ist notwendig, um die bestehende Kluft zwischen den Gesellschaften zu vermindern.