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Diskurs

09.12.2022

Wegen der Spannung zwischen der Schweiz und der EU erfährt die Schweizer Forschung Nachteile und fürchtet die Isolation: Dieses in der letzten Ausgabe dargelegte Thema war für viele Leser:innen ein Steilpass und sie kommentierten engagiert das Verhältnis Schweiz–EU. Die verfahrene Situation dauert übrigens an. Eben erst sagte Livia Leu, die oberste Diplomatin der Schweiz, der Neustart der Verhandlungen mit der EU lasse weiter auf sich warten. Es sei die EU-Kommission, die noch nicht verhandlungsbereit sei, betonte Leu.

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Die Angst der Schweizer Forschung vor der Isolation

JEAN-LUC TISSOT, BRAUNSCHWEIG, DEUTSCHLAND

Der Artikel lässt offen, wieso die Schweiz ihren assozierten Status mit der EU verloren hat. Die Schweizer:innen selbst haben dies per Volksabstimmung entschieden. Und jetzt ernten sie den Salat! Ich bedauere die antieuropäische Stimmung in der Schweiz sehr. Ich habe Verständnis für die EU, die konsequent eine Politik der Rosinenpickerei ablehnt, mit der Schweiz oder anderen Ländern.

 

PHILIPPE CASSARD, NORMANDIE, FRANKREICH

Was dieser hervorragende Artikel aufzeigt, erstaunt mich keineswegs: Die Europäische Union verhält sich wie eine imperialistische Organisation.

 

MICHEL TIÈCHE, FRANKREICH

Nur eine europäische Forschung kann wirksam überleben gegen China, die USA und andere Mächte, die über Mittel verfügen, mit denen sogar die reiche Schweiz nicht mithalten kann. Wenn die Schweiz bisher in dieser Welt bequem überleben konnte, so hat sie das nicht sich selbst zu verdanken, sondern ihrer Öffnung gegenüber der Welt, ihrer Toleranz gegenüber den Menschen, die gekommen sind, um das Wissen und die Fertigkeiten in der Schweiz zu fördern, und nicht zuletzt ihrer Fähigkeit zum Wandel. Alles zu wollen, ohne im Gegenzug etwas zu geben, bedeutet früher oder später, alles zu verlieren. Das CERN ist das Beispiel eines Teilerfolgs – gemeinsam nach europäischem Massstab aufgebaut. Allein hätte die Schweiz das nicht geschafft.

 

ANNE HEIDI BATCHELOR-SCHWEIZER, frankreich

Ein typisches Beispiel für ein weiteres Eigentor der Schweiz. Dass man bestimmte Regeln der EU akzeptiert, heisst noch lange nicht, dass man EU-Mitglied ist. Klar, jedes Land hat seine Probleme; nachdem ich einige Jahre in Spanien gelebt hatte und 2016 nach Frankreich zog, kenne ich das gut. Dennoch lebe ich lieber in der EU als in der Schweiz – und das finde ich traurig. Schade für die Schweiz, dass sie nicht wenigstens in einigen Punkten zustimmt.

 

RUBI TEL ARI, ISRAEL

In ihren Beziehungen zu anderen Ländern – insbesondere Europa – muss die Schweiz unabhängig sein. Der Welt stehen ein paar drastische Veränderungen ins Haus, und die Schweiz muss in der Lage sein, ihre nationalen Interessen entsprechend zu koordinieren, vor allem in der Technologieforschung. Europa und die USA schwächeln, und als Folge davon werden sich andere Länder durchsetzen: Indien, Brasilien und Israel sind in Forschung und Entwicklung wichtige Partner für die Zukunft.

 

Warum werden weiter neue Ölheizungen installiert?

FLOW BOHL, LONDON

Super Artikel. Schade, dass sich die Schweiz 2021 gegen das CO?-Gesetz ausgesprochen hat. Damit macht sich die Schweiz weiterhin von teuren fossilen Treibstoffen aus totalitären Regimen abhängig.

 

RENATO BESOMI, SPANIEN

Es ist verständlich, dass viele Hauseigentümer aufs Geld schauen müssen. Wärmepumpen sind teuer und es gibt nicht genug Förderungen vom Bund. Auch der Strompreis spielt hier eine Rolle. Alles soll elektrisch werden, aber es ist anscheinend nicht genug Strom vorhanden und vor allem nicht günstiger Strom.

 

ÖNDER ERDOGAN, ÇORUM, TÜRKEI

Je weniger wir von aussen abhängig sind, desto besser. Das schlimmste Beispiel dafür erlebt die Welt im Russland-Ukraine-Krieg. Deshalb ist es am besten, Zukunftspläne ohne Zeitverlust zu schmieden.

 

Die helvetische Verbundenheit der Fünften Schweiz

MARC MEISTER, SPANIEN

Interessante Studie, die Sie zu den Ü55-Auslandschweizerinnen und -schweizern präsentieren. Ich lebe seit über 36 Jahren in Spanien, habe somit mehr als die Hälfte meines Lebens in einem anderen Land verbracht. Dennoch bin ich sehr schweizverbunden. Und was mich sehr freut: Meine Kinder, die selbst nie in der Schweiz gelebt haben, sind die grössten Schweiz-Fans, die man sich vorstellen kann. Sie können sogar die Aufstellung der Fussball Nationalmannschaft in- und auswendig …

 

ELENA TRUNK, SINDELFINGEN

Die Lebenskosten in der Schweiz sind höher als in vielen anderen Ländern. Für einen Schweizer, der sein Rentenalter in einem anderen Land verbringen möchte, ist das in der Regel aus finanzieller Sicht kein Problem. Andersrum ist es aber etwas anderes.

 

JACQUES SCHAUB, THAÏLANDE

Ich habe die Schweiz mit 59 verlassen. Hier in Thailand verbringe ich die schönsten Jahre meines Lebens. Die Schweiz fehlt mir gar nicht, im Gegenteil: Ich bin überaus froh, dass ich nicht mehr dort lebe. Im Grunde genommen war ich nie «stolz», Schweizer zu sein (ich habe ja auch kein Verdienst daran, ich bin lediglich dort geboren). Ich habe auch keine nationalistische Einstellung. Wenn ich Roger Federer schätze, dann aufgrund seiner Persönlichkeit, nicht seiner Nationalität. Heute ist Thailand meine Heimat. Hier konnte ich mir ein Haus mit einem kleinen Garten und einem Pool kaufen – in der Schweiz undenkbar. Und wir leben zu zweit sehr komfortabel mit nicht einmal CHF 3 500.– im Monat.

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