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Der Walliser Gianni Infantino ist als neuer Fifa-Präsident bereits unter Druck geraten. Was dürfen wir von ihm erwarten?
Sein schwierigster Kampf ist 46 Jahre her. Das Baby Gianni Infantino litt unter einer schweren Gelbsucht. Der Wettlauf gegen die Zeit und den Tod begann, denn nur zwei Menschen aus ganz Europa hatten dieselbe Blutgruppe wie Infantino. Nur eine vollständige Bluttransfusion konnte ihn retten. Es gelang. Jetzt ist Gianni Infantino Fifa-Präsident. Der Walliser mit italienischen Wurzeln, Vater von vier Töchtern, hat den Fussball-Thron erklommen. Gewählt am ausserordentlichen Kongress Ende Februar in Zürich. Er soll die Fifa, diesen «Verein», der von Skandalen umzingelt ist, aus dem Sturm in ruhigere Zeiten führen.
Was dürfen wir von ihm erwarten? Was sind seine ersten schönen Worte wert, die einem so bekannt vorkommen, dass es schon jetzt heisst, Infantino sei nur ein Klon des ehemaligen Präsidenten Joseph Blatter? «Ich habe das komische Gefühl, dass Infantino seine Maske abnehmen wird und Blatter zum Vorschein kommt», sagt die englische Fussball-Ikone Gary Lineker. Zuerst einmal muss Infantino beweisen, dass es ihm ernst ist mit den Reformen. Er möchte die Menschenrechte und die Frauen rund um den Fussball stärken. Er möchte mehr Transparenz schaffen. Er möchte die Macht des Präsidenten und vor allem jene des betrugsanfälligen Exekutivkomitees beschränken. Es soll eine Altersgrenze geben. Auch hat Infantino bereits angekündigt, die Teilnehmerzahl an Weltmeisterschaften von 32 auf 40 zu erhöhen.
Der Basler Korruptionsexperte Mark Pieth sagt zur Wahl Infantinos: «lieber eine Windfahne als einen Menschenverächter». Pieth hat als Reformator mehrere Jahre bei der Fifa gewirkt. Er hat eben diese Reformen massgeblich vorgeschlagen und dabei erlebt, wie Infantino, damals als Uefa-Generalsekretär, gegen sämtliche Neuerungen war, die er jetzt anpreist. Deshalb die «Windfahne». Infantino muss also den Beweis erbringen, sich von sich selbst emanzipiert zu haben. Noch am ausserordentlichen Kongress wurden die Reformen mit überwältigender Mehrheit angenommen. Und mittlerweile ist auch der Lohn von Infantinos Vorgänger Blatter bekannt – allerdings nur aus dem Jahr 2015. 3,65 Millionen Franken betrug er. In früheren Jahren war es mindestens das Doppelte.
Wirklich messen kann man Infantinos Leistungen noch nicht. Und wer nun gedacht hat, er könne die Fifa in aller Ruhe zu einem neuen, besseren Image führen, hat sich getäuscht. Nur etwas mehr als einen Monat hat es gedauert, bis auch Infantino unter Beschuss geraten ist. Dokumente der «Panama Papers» haben gezeigt, dass er bei zweifelhaften Marketing-Verträgen eine massgebliche Rolle gespielt hat.
Bild Gianni Infantino muss noch beweisen, wie ernst es ihm mit den Reformen der Fifa ist. Foto Keystone
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