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Die Gesichter des sich in die Augen blickenden Liebespaars, zwei rote Inseln der Wärme. Die Schutzmaske über Nase und Mund, ein Hitzeschild im Gesicht unter fiebrig blickenden Augen, verbunden mit Haarkranz und Körpersilhouette, eine grelle Momentaufnahme der Corona-Pandemie. Man kennt die Wärmebilder mit dem Spektrum von hellgrün bis dunkelrot aus der Energiedebatte, etwa um Isolationslecks an Häusern festzustellen.
Der Westschweizer Architekt Philippe Rahm (53), ausgebildet an der ETH in Lausanne, nutzt sie künstlerisch für eine flackernde Porträtserie, die das Schweizer Kameramuseum in Vevey bis Ende August 2021 zeigt. Rahm lebt und arbeitet in Paris, er ist ein internationaler Pionier der atmosphärischen Architektur, die Klimafaktoren wie Hitze, Kälte, Wind oder Feuchtigkeit einbezieht. 2020 wurde ein von ihm konzipierter riesiger Klima-Park in der taiwanesischen Stadt Taichung eröffnet. Rahms bevorzugtes Arbeitsgerät ist die Wärmebildkamera, die für das menschliche Auge nicht wahrnehmbare Infrarotstrahlen in Farben umwandelt.
Die wärmeporträtierten Liebenden sind die chilenischen Architekten Mauricio Pezo und Sofia von Ellrichshausen, auf dem Selfie ist Philippe Rahm selbst zu sehen. Rot kennzeichnet die Zonen, die viel Wärme an die Umgebung abgeben – also die unsichtbaren Zonen der menschlichen Klimaerwärmung, die Rahm uns vor Augen führt.
Sonderausstellung «Infrarot» von Philippe Rahm, bis 29. August 2021 im Fotomuseum Vevey, www.cameramuseum.ch
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