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  • Aus dem Bundeshaus

Schweizer Kultur mit internationaler Ausstrahlung

08.12.2023

Von der Malerei bis zur Literatur, vom Design bis zu den Darstellenden Künsten, vom Film bis zur Musik: Die Schweiz bringt immer wieder Talente hervor, die international beachtet, anerkannt und bewundert werden. Sie tragen damit zur internationalen Ausstrahlung der Schweizer Kultur bei.

Die Eidgenossenschaft engagiert sich stark für die Unterstützung dieser kulturellen Schätze. Mit Finanzhilfen, Stipendien und Kulturprogrammen ermöglicht der Bund Schweizer Künstlerinnen und Künstlern, ihre Werke auf der Weltbühne zu präsentieren. Dies stärkt nicht nur das kulturelle Erbe der Schweiz, sondern fördert auch den kulturellen Austausch und die Verständigung über die Landesgrenzen hinweg. Die Kulturstiftung Pro Helvetia unterstützt zudem die Verbreitung von Werken aus verschiedenen Kultursparten sowie Schweizer Auftritte an wichtigen internationalen Veranstaltungen wie der Kunst- und Architekturbiennale von Venedig oder an Buchmessen (siehe Kasten). Mit einer Ausnahme: Die Promotion des Schweizer Filmschaffens im Ausland wird im Auftrag des Bundesamtes für Kultur (BAK) von der Stiftung Swiss Films wahrgenommen.

Mit dem TGV nach Hollywood

Und genau dieses Schweizer Filmschaffen geniesst international grosse Anerkennung und feiert grosse Erfolge an renommierten Festivals wie der Berlinale oder den Filmfestspielen in Cannes, wo Schweizer Filme immer wieder wichtige Preise gewinnen. Diese Erfolge unterstreichen die Qualität und Vielfalt des Schweizer Filmschaffens. Ein herausragendes Jahr war zweifellos 2017, als gleich zwei Schweizer Filme für je einen Oscar nominiert wurden. Timo von Guntens «La femme et le TGV» und Claude Barras› «Ma vie de Courgette» haben nicht nur das internationale Publikum beeindruckt, sondern auch den Ruf der Schweiz als Land mit einer blühenden Filmkultur gefestigt. Solche Erfolge sind für das Kultur- und Filmland Schweiz von grosser Bedeutung. Sie unterstreichen nicht nur die künstlerische Exzellenz und das kreative Talent des Landes, sondern auch die kulturelle Vielfalt und die Fähigkeit der Schweiz, Geschichten zu erzählen, die international Anklang finden. Dies fördert nicht nur die nationale Identität, sondern trägt auch dazu bei, die Schweizer Kultur weltweit zu fördern und die Position der Schweiz im globalen Filmgeschäft zu stärken.

Gewinnt 2023 am internationalen Wettbewerb «Die schönsten Bücher aus aller Welt» in Leipzig die «Goldene Letter»: SUSI + UELI BERGER. Kunst am Bau und im öffentlichen Raum 1968–2008. Foto ZVG/BAK

Die schönsten Bücher der Schweiz – und der Welt

Einen wichtigen Beitrag zur internationalen Ausstrahlung der Schweizer Kultur leisten auch die Schweizer Kulturpreise, die das Bundesamt für Kultur jedes Jahr in den Bereichen Kunst, Design, Literatur, Musik, Darstellende Künste und Film vergibt. Sie zeichnen nicht nur herausragende Talente in der Schweiz aus, sondern fördern auch die Sichtbarkeit der Schweizer Kultur weltweit. Ein eindrückliches Beispiel ist der Wettbewerb «Die schönsten Schweizer Bücher», der mit dem internationalen Wettbewerb «Die schönsten Bücher aus aller Welt» verbunden ist. Am internationalen Wettbewerb, der jeweils im Februar von der Stiftung Buchkunst in Leipzig durchgeführt wird, hat die Schweiz dieses Jahr erfreulicherweise besonders viele Auszeichnungen erhalten. Von den 560 eingereichten Büchern aus 30 Ländern wurden in Leipzig vier Bücher ausgezeichnet, die auch den Wettbewerb «Schönste Schweizer Bücher» gewonnen haben. Die Verbindung der beiden Wettbewerbe ermöglicht es Schweizer Büchern, sich auf globaler Ebene zu behaupten und ihre Qualität international unter Beweis zu stellen. Schweizer Buchgestaltung wird so international wahrgenommen und geschätzt.

Sophie Hunger. Foto Jérôme Witz

Trotz neuer Heimat in der Schweiz verwurzelt

Die Filmmusik zum Oscar-nominierten Animationsfilm «Ma vie de Courgette» stammt übrigens von der Berner Musikerin Sophie Hunger, die 2016 mit dem Schweizer Grand Prix Musik ausgezeichnet wurde. Sophie Hunger gehört zu einer ganzen Reihe von Trägerinnen und Trägern der Schweizer Kulturpreise, die zwar stark in ihrer Heimat verankert sind, ihren Wohnsitz und Arbeitsschwerpunkt aber ausserhalb der Schweiz haben. Sophie Hunger lebt in Berlin und hat eine Wohnung in Paris. Passend dazu ihr Stil: eine Mischung aus verführerischem Pop auf Schweizerdeutsch, Deutsch, Französisch und Englisch. Mit jedem neuen Album überschreitet sie Grenzen und entzieht sich jeglicher Schubladisierung – ihre Musik ist weder Jazz noch Folk, weder Rock noch Pop oder Chanson.

Jossi Wieler, Schweizer Grand Prix Theater / Hans-Reinhart-Ring 2020. Foto BAK/Gneborg

Auch der Theaterregisseur Jossi Wieler, Träger des Schweizer Grand Prix Theater / Hans-Reinhart-Ring 2020, wird im In- und Ausland anerkannt und bewundert. 1951 im thurgauischen Kreuzlingen geboren, lebte Wieler von 1972 bis 1980 in Israel, wo er Schauspielregie an der Universität Tel Aviv studierte. 1980 kam er als Regieassistent ans Schauspielhaus Düsseldorf; danach inszenierte er kontinuierlich an Theatern in Deutschland und der Schweiz: in Heidelberg, Bonn, Stuttgart, Basel, Hamburg, München, Zürich, Berlin. Heute lebt Jossi Wieler in Berlin. Seit einem Vierteljahrhundert prägt er das internationale Musiktheater. Für seine zahlreichen Inszenierungen an Theatern in Deutschland und der Schweiz erhielt er zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Zudem wurde die Oper Stuttgart unter Wielers Intendanz 2016 zum Opernhaus des Jahres gewählt. Seine internationale Präsenz unterstreicht die Bedeutung seines Schaffens für die europäische Kulturlandschaft.

Uriel Orlow, Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim 2023. Foto BAK / Florian Spring

Der Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim 2023 ging an Uriel Orlow. Er wurde 1973 in Zürich geboren, studierte am Central Saint Martins College of Art & Design in London, an der Slade School of Art in London und an der Universität Genf und promovierte an der University of the Arts in London. Er lebt und arbeitet heute in Lissabon, London und Zürich. Zahlreiche internationale Überblicksausstellungen, unter anderem auf der 54. Biennale in Venedig, der Manifesta 9 und 12, Genk/Palermo sowie den Biennalen in Berlin, Dakar, Taipeh, Sharjah, Moskau, Kathmandu und Guatemala, zeugen von seiner weltweiten Ausstrahlung und Vernetzung. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Museen und Kunstzentren gezeigt, darunter in London in der Tate, der Whitechapel Gallery und dem ICA; in Paris im Palais de Tokyo, in Zürich bei Les Complices, im Helmhaus und in der Shedhalle; sowie in Genf, Ramallah, Marseille, Kairo, Istanbul, Mexico City, Dublin, New York, Toronto, Melbourne und anderswo.

Die internationalen Erfolge des Schweizer Filmschaffens unterstreichen die kulturelle Vielfalt und die Fähigkeit der Schweiz, Geschichten zu erzählen, die international Anklang finden.

Sophie Hunger, Jossi Wieler, Uriel Orlow, aber auch Frédéric Pajak (lebt in Arles, Schweizer Grand Prix Literatur 2021) oder Etienne Delessert (lebt und arbeitet in Lakeville, Connecticut, Schweizer Grand Prix Design 2023) sind nur einige der vielen Trägerinnen und Träger der Schweizer Kulturpreise, die eines gemeinsam haben: Sie tragen die Schweiz in sich, aber auch die Schweiz in die Welt hinaus.

(BAK)

Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia

Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia fördert die Verbreitung von Werken und Projekten von Schweizer Kulturschaffenden im Ausland durch Beiträge an Veranstaltungen, Projekte und Übersetzungen. Dazu gehören die Finanzierung von öffentlichen Präsentationen, die Durchführung von Promotionsveranstaltungen für internationale Veranstalter, Auftritte an Fachmessen und Networking-Veranstaltungen, Schweizer Länderauftritte (z.B. Biennale Venedig oder Theaterfestival Avignon) sowie die Bereitstellung von Promotionsmaterial. Die sechs Verbindungsbüros in Kairo, Johannesburg, Moskau, New Delhi, Shanghai und Südamerika pflegen Kontakte zu lokalen Partnern und Kulturinstitutionen, vermitteln in den jeweiligen Regionen und bieten Residenz-, Forschungs- und Austauschprogramme an, die Schweizer Kunst- und Kulturschaffenden die Verankerung und Vernetzung im internationalen Kontext ermöglichen.

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