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Nähe und Ferne – und die Heimat dazwischen

16.03.2017 – Pirmin Bossart

Sehnsucht und Leichtigkeit verschmelzen auf dem Album «Glisch d'Atun» zu einer Volksmusik ohne Grenzen: Es ist das Werk von Albin Brun und Patricia Draeger, die nach jahrelanger Zusammenarbeit ihr erstes DuoAlbum vorlegen. Die Musik lebt vom schwebenden Zusammenklang und der klanglichen Fülle von Schwyzerörgeli und Akkordeon. Die klingen heimatlich und gleichzeitig nach Weite und Offenheit. Trotzdem greift ein Begriff wie «Neue Volksmusik» für dieses so innige wie verspielte Album viel zu kurz. Albin Brun: «Wir versuchen, unsere persönliche Volksmusik zu schaffen. Sie ist nicht auf ein spezifisches Territorium beschränkt, sondern entwickelt sich im Spannungsfeld von Nähe und Ferne.»

Albin Brun (Schwyzerörgeli, Sopransax, Duduk) und Patricia Draeger (Akkordeon) haben sich stets von verschiedenster Musik zwischen Weltmusik, Jazz und Folk inspirieren lassen. Auf diversen Konzerttourneen durch Länder wie Russland, Ägypten, Katar, Namibia, Südkorea, Italien oder Österreich füllten sie ihren musikalischen Rucksack und gewannen an Kompetenz, Erfahrung und Austausch. Inzwischen sind sie in mehreren Bands aktiv, etwa in der Formation Kazalpin mit drei Sängerinnen aus Weissrussland. Aber die beiden spielen und komponieren auch Musik für Theaterprojekte, Dokumentarfilme und Hörspiele. Sie spielten an der Expo.02 auch mit dem Theater Stockdunkel in einem Quartett zusammen. Draeger war ausserdem Mitglied des Tien Shan Express von Heiri Känzig und hat mit mongolischen und ägyptischen Musikern gearbeitet.

Man spürt: Da kommt viel Welt zusammen, die gekonnt mit dem Brennglas der eigenen Herkunft und Erfahrungen verdichtet wird. Die zehn Stücke auf «Glisch d’Atun» leben von schönen Melodien, liedhaften Motiven und virtuosem Spiel. Die volksmusikalischen Einflüsse gehen weit über die alpinen Idiome hinaus. Ein starker Anteil Improvisation ist darin, der die Stücke aus den gewohnten Angeln hebt und in gewissen Phrasierungen das emotional Folkige mit dem Luftzug des Jazz beschwingt.

Albin Brun & Patricia Draeger: «Glisch d’Atun» (Narrenschiff)

Albin Brun und Patricia Draeger haben ein musikalisch blindes Verständnis füreinander. Gemeinsam erreichen sie eine besondere emotionale Qualität, die von Sehnsucht oder Wehmut durchdrungen ist und so viele Menschen berührt.

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