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  • Aus dem Bundeshaus

Arbeiten für die Schweiz: zwei Stimmen aus Haiti und Venezuela

20.10.2023

Heute Hanoi, morgen vielleicht London. Für die Mitarbeitenden in den Schweizer Botschaften und Konsulaten ist der Wechsel zwischen Ländern und Kulturen Teil ihres Alltags. Jedes Jahr sucht das EDA Fach- und Führungskräfte, die ihre Fähigkeiten in den Dienst der Schweiz stellen.

Die Schweiz ist mit rund 170 Vertretungen und 250 Angehörigen der Karriere «Konsularisches, Betriebsführung und Finanzen» (KBF) weltweit präsent. Das spezielle daran: Der Arbeitsort ändert alle zwei bis vier Jahre. Ariela Kraska (Port-au-Prince) und Pascal Sollberger (Caracas) erzählen von ihren Erfahrungen und von den Herausforderungen der Karriere KBF.

Ariela Kraska begann ihre Karriere in der Hotelbranche und absolvierte später ein Studium Business Administration (Betriebswirtschaft). Foto ZVG, Charly Amazan, Getty Images (Bildmontage)

«Ich stehe um 12 Uhr Schweizer Zeit für ein Interview zur Verfügung, das ist 6 Uhr morgens in Haiti.» Die Vereinbarung eines Telefonats ist nicht gerade einfach, wenn die Gesprächspartner durch einen Ozean getrennt sind. Im Fall von Ariela Kraska ist es der Atlantik. Ihr Interesse an anderen Kulturen hat sie dazu bewogen, eine Karriere beim EDA einzuschlagen, welche die Betriebsführung, konsularische Dienst­leistungen und Finanzen der Programme der internationalen Zusammenarbeit (IZA) beinhaltet. Seit Juli 2021 ist sie in Port-au-Prince stationiert, wo sie als Chefin Finanzen, Personal und Administration für die Schweizerische Kooperation in Haiti tätig ist. Sie bleibt bis 2024 in Port-au-Prince und wird danach in eine andere Schweizer Auslandvertretung wechseln oder an die Zentrale in Bern zurückkehren. «Alle zwei bis vier Jahre habe ich die Gelegenheit, ein neues Land zu entdecken und mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Tradition und Mentalität in Kontakt zu treten. Das ist eine Bereicherung und eine Herausforderung zugleich. Die Herausforderung ist klar: Je schwieriger der Kontext, desto weniger vorhersehbar ist der Tagesverlauf.»

«Je schwieriger der Kontext, desto weniger vorhersehbar ist der Tagesverlauf.»

Ariela Kraska

Ausbildung und erforderliche Kompetenzen

Die meisten KBF-Mitarbeitenden sind ausserhalb der Schweiz im Einsatz. Dies ist oft nicht einfach: zum Beispiel, wenn ihre Partnerinnen oder Partner vor Ort nicht arbeiten können, die Bewegungsfreiheit eingeschränkt oder die Lebensqualität tief ist. Anpassungsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz unter bisweilen prekären Umständen gehören zu den beruflichen Anforderungen. «Die Tage sind lang und manchmal hektisch. Man muss in der Lage sein, Ruhe zu bewahren und den Überblick über alle Bereiche wie finanzielle Angelegenheiten, Personal und Sicherheit zu behalten», erklärt Ariela Kraska. «Ich erinnere mich an den Besuch eines Häftlings unter unwürdigen Haftbedingungen und an die Begleitung von Fällen von Kindesentführung.» Die Kandidatinnen und Kandidaten durchlaufen ein Selektionsverfahren und absolvieren eine 15-monatige Ausbildung. Zuerst findet in Bern eine zweimonatige theoretische Ausbildung statt. Danach folgt eine einjährige praktische Ausbildung im Aussennetz des EDA. Schliesslich folgt eine weitere einmonatige theoretische Ausbildung und eine Schlussevaluation durch die Zulassungskommission in Bern. Wer die Ausbildung absolviert, orientiert sich an den aussenpolitischen Zielen und Prioritäten der Schweiz: Frieden, Sicherheit, Armutsreduktion, Wohlstand, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Pascal Sollberger ist ausgebildeter Versicherungsökonom und war vor dem EDA mehr als zehn Jahre in der Privatwirtschaft in den Bereichen Versicherung und Prozessmanagement tätig. Foto ZVG, Pascal Sollberger, iStock (Bildmontage)

Ziel: Vertretung der Schweiz in der Welt

Damit die Schweiz ihre Aufgaben im Ausland wahrnehmen kann, sind die Mitarbeitenden der Karriere KBF unerlässlich. «Ich arbeite seit 2014 im EDA und habe Einsätze auf fast allen Kontinenten absolviert, zum Beispiel in Indonesien und im Libanon. Seit 2021 bin ich in Venezuela tätig. Die dortige Schweizer Botschaft ist auch für sieben karibische Staaten wie Barbados oder Trinidad und Tobago zuständig», erklärt Konsul Pascal Sollberger. Die Mitarbeitenden auf den Vertretungen vertreten die Interessen der Schweiz in allen Bereichen der internationalen diplomatischen Beziehungen. Innerhalb der Auslandvertretung koordinieren KBF-Mitarbeitende den operativen Betrieb und übernehmen eine Drehscheibenfunktion zu sämtlichen Abteilungen. Im Alltag bedeutet dies eine Kombination aus planbaren und unvorhergesehenen Aktivitäten. «Eine Botschaft ist sowohl eine Schweizer als auch eine lokale Arbeitgeberin. Bei der Betriebsführung, Sicherheit und dem Krisenmanagement stehe ich in engem Kontakt mit schweizerischen und venezolanischen Mitarbeitenden, externen Dienstleistern, anderen Botschaften und internationalen Organisationen wie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz.»

«Ich arbeite seit 2014 im EDA und habe Einsätze auf fast allen Kontinenten absolviert, zum Beispiel in Indonesien und im Libanon.»

Pascal Sollberger

Ein rasches Reagieren auf kritische Situationen gehört zu den Aufgaben des KBF- Personals. Pascal Sollberger erinnert an die Explosion im Hafen von Beirut im Jahr 2020, bei der die Botschaft schwer beschädigt wurde. «Die Mitarbeitenden spielen bei der Bewältigung solcher Ereignisse eine zentrale Rolle – in meinem Fall als Leiter des Krisenstabs. Was wir damals erlebt haben, hat uns nachhaltig geprägt.» Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Sicherstellung qualitativ hochstehender konsularischer Dienstleistungen für die Schweizer Bevölkerung im Ausland und für Schweizer Touristen (interkulturelle Eheschliessungen, Passausstellungen, Repatriierungen usw.) in enger Zusammenarbeit mit dem konsularischen Fachpersonal.

EDA

Jobs für Menschen, die Abwechslung mögen

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sucht Schweizerinnen und Schweizer, die ihre Fähigkeiten und Erfahrungen in den Dienst der Schweiz stellen.

Sie tun dies in den sogenannten «versetzbaren Karrieren». «Versetzbar», weil die Mitarbeitenden verpflichtet sind, alle zwei bis vier Jahre ihren Posten zu wechseln. Es gibt:

– die Karriere «Konsularisches, Betriebsführung und Finanzen»
– die Karriere «Internationale Zusammenarbeit»
– die Karriere «Diplomatie»
– das konsularische Fachpersonal

Möchten Sie Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen in den Dienst der Schweiz stellen? Weitere Informationen auf www.eda.admin.ch/karriere

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