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Am Auslandschweizer-Kongress

02.10.2014 – Barbara Engel

Das vielfältige Programm des Auslandschweizer-Kongresses lockte in diesem Jahr etwa 320 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer und auch einige Besucher aus der Schweiz an.

In Baden, im Kanton Aargau, haben sich Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer zum diesjährigen Kongress getroffen. Zum Thema «Informationstechnologien und soziale Medien: Chancen für die Fünfte Schweiz» sprach, nebst Bundesrat Alain Berset, Vorsteher des Departements des Inneren, Otfried Jarren, Professor für Publizistikwissenschaften an der Universität Zürich. Er wies vor allem darauf hin, dass in der Mediengesellschaft, die man auch Informationsgesellschaft, Wissensgesellschaft, Netzwerkgesellschaft oder Multioptionsgesellschaft nennen könne, durch die Digitalisierung die Systeme der nationalstaatlichen Demokratien an ihre Grenzen kommen. Er erklärte aber auch, dass bei der Nutzung von Social Media «positive, emotionale und personalisierte Inhalte dominieren», dass hingegen in der Politik die Inhalte von relativ wenigen Akteuren bestimmt werden. Ob dies zu mehr Demokratie und möglicherweise zu mehr Revolutionen führen werde, wolle und könne er nicht prophezeien, sagte Jarren.
Mit der Feststellung, «die Welt wäre ­ärmer ohne die Auslandschweizer», begann Bundesrat Alain Berset sein Referat. Er nannte zahlreiche Institutionen in der ganzen Welt, die es ohne Auslandschweizer wohl nicht geben würde. Zum Beispiel Hotel Ritz, ­Chevrolet, die Golden-Gate-Bridge oder Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett. Er betonte auch, dass die 730?000 Auslandschweizer wichtige «Botschafter» der Schweiz seien. Hier wies er explizit auf die vielen Schweizer Schulen im Ausland hin, die nicht nur Bildung vermitteln, sondern «einen kulturellen und emotionalen Bezug zu unserem Land» herstellten. «Die Fünfte Schweiz versteht das Ausland. Aber sie versteht auch das Inland – vielleicht manchmal besser als wir Inlandschweizer. Weil die Entfernung den Blick für das Wesentliche schärft», sagte Berset. «In der Globalisierung muss man sich mit den Augen der anderen betrachten können. Denn es wimmelt bekanntlich von Missverständnissen, Fehleinschätzungen und Kommunikationspannen.»
Schliesslich zog sich der Bundesrat mit einer Gruppe junger Auslandschweizer zu einem Gespräch zurück, zu dem die Journalisten nicht zugelassen waren.
Rede von Bundesrat Alain Berset: www.edi.admin.ch

Sitzung des Auslandschweizerrats

Am 15. August, am Tag vor dem Auslandschweizer-Kongress, kam in Aarau der Auslandschweizerrat (ASR) zu seiner zweiten ordentlichen Jahressitzung 2014 zusammen. Mit grossem Mehr hat der Rat zwei Resolutionen verabschiedet. Die erste Erklärung betrifft die Immatrikulationspflicht für Auslandschweizer im Rahmen des neuen Auslandschweizergesetzes. Im Gesetz, das derzeit in der parlamentarischen Beratung ist, will der Bund auf die heute geltende Pflicht der Schweizer im Ausland verzichten, sich bei einer Botschaft oder einem Konsulat zu registrieren. Der ASR gab klar seinem Wunsch Ausdruck, dass diese Pflicht beibehalten werden soll. Die zweite Resolution enthält die Aufforderung an die Regierung, Postfinance (das bankähnliche Finanzinstitut der Schweizer Post) zu verpflichten, allen Auslandschweizern die Möglichkeit zu geben, Konten bei Post­finance zu führen. In der Diskussion im Rat zeigte sich einmal mehr, dass die Schweizer Banken sehr vielen Auslandschweizern die Konten in der Schweiz künden.
Adrian Beer aus Madrid, schweizerisch-spanischer Doppelbürger, wurde vom Rat als neues Mitglied in den Vorstand der Auslandschweizer-Organisation gewählt.

Bild  Bundesrat Alain Berset am Auslandschweizerkongress in Baden

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Kommentare :

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    Patrick Sackmann 13.11.2014 um 16:35
    Mit dem neuen Bankengesetz und der pingeligen Umsetzung einiger CH Banken erschwert man uns Auslandschweizern die Existenz.Wir werden behandelt wie Kriminelle. Wo werden unsere Interessen in diesem Zusammenhang wahrgenommen? Wir sind in diesem Zusammenhang den USA hoerig. Aufgrund dieser neuen Dispositionen werden die Auslandschweizer regelrecht dazu verpflichtet sich selbst eine Loesung zu suchen und diese ist in de meisten Faellen illegal, sprich es werden Konti unter falschem Namen sprich Strohmaennern gefuehrt. Ist das der Sinn? Noch schlimmer sieht es fuer die Auslandschweizer CH Rentner aus: die Renten werden nur auf CH Konti ueberwiesen... und diese Konti werden gekuendigt. Waren hier uebereifrige Buerokraten am Werk? Patrick Sackmann, Praesident Schweizer Klub Managua Nicaragua
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  • user
    Wave Dancer 17.10.2014 um 08:22
    "... sagte Berset. «In der Globalisierung muss man sich mit den Augen der anderen betrachten können. Denn es wimmelt bekanntlich von Missverständnissen, Fehleinschätzungen und Kommunikationspannen".

    Absolut richtig! Insbesondere beim völlig desorientierten Bundesrat..... der anstelle von Lösungen für die anstehenden Probleme zu erarbeiten, lediglich noch auf Ideologie, Lobbyisten- und Partei-Politik macht. Es fehlt eine klare Linie, an Rückgrat, einer Interessen verbindenden klar definierten Zukunftsvision. Ich bin schwer enttäuscht von unseren Politikern in der CH!
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