Die neue Spitze der Auslandschweizer-Organisation und ihre Ziele für die Legislatur 2021 – 2025
23. August 2021
Filippo Lombardi löst Remo Gysin als Präsident der Auslandschweizer-Organisation ab. In seiner neuen Konstitution beschliesst der Auslandschweizerrat die Ziele und Vorgehensweisen der nächsten vier Jahre. Zentrale Anliegen sind unter anderem Finanzen und Versicherungen, politische Rechte und die Beziehung zur Europäischen Union.
Filippo Lombardi wird Nachfolger von Remo Gysin, der sechs Jahre lang die Auslandschweizer-Organisation (ASO) präsidierte: Diese Wahl traf der erneuerte Auslandschweizerrat (ASR) an der virtuellen ASR-Sitzung vom 20. August 2021. Im Mittelpunkt der zweiten ASR-Sitzung, welche am 23. August 2021 stattfand, stand vor allem der Zugang zu Impfungen für Schweizer Bürgerinnen und Bürger im Ausland und die Beibehaltung des bilateralen Weges zwischen der Schweiz und der EU. Zudem wurde eine Resolution verabschiedet, die den Bundesrat auffordert, eine klare Strategie zur Aufrechterhaltung der Personenfreizügigkeit festzulegen. In einer zweiten Entschliessung wurde die Anerkennung ausländischer Impfpässe für unsere im Ausland lebenden Mitbürgerinnen und Mitbürger gefordert.
Remo Gysin, alt Nationalrat der SP, war 21 Jahre lang Vorstandsmitglied der Auslandschweizer-Organisation (ASO) und seit 2015 deren Präsident. Während seiner Amtszeit hat sich Remo Gysin für Verbesserungen im Bereich der Sozialversicherungen, in der Bankenpolitik und für die politischen Rechte der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer starkgemacht. Zudem hat er sich mit grossem Engagement für die Schaffung einer Gedenkstätte für die Schweizer Opfer des Nationalsozialismus eingesetzt. An der Pressekonferenz vom 23. August 2021 unterstrich Remo Gysin, dass «die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU, insbesondere die Personenfreizügigkeit, für die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer von grundlegender Bedeutung sind».
Der neu gewählte Auslandschweizerrat (ASR) hat sich an seiner Onlinesitzung vom 20. August 2021 für die Legislatur 2021–2025 neu konstituiert und wählte Remo Gysins Nachfolger: Filippo Lombardi, ehemaliger Ständerat (Die Mitte / TI) und derzeitiger Stadtrat von Lugano. Lombardi übt seit 2013 Mandate für den Vorstand der ASO aus und ist seit 2015 deren Vizepräsident. Filippo Lombardi stellte die Schwerpunkte seiner Amtszeit vor.
Personenfreizügigkeit und Aufrechterhaltung der bilateralen Beziehungen
Der neu zusammengesetzte Auslandschweizerrat bekundete seine ausserordentliche Besorgnis in Bezug auf die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU. 460’000 Schweizerinnen und Schweizer, nahezu zwei Drittel der Fünften Schweiz, sind in Europa wohnhaft. Nach einer kontradiktorischen Einführung durch die Nationalräte Sarah Wyss (SP/BS), Vincent Maitre (Die Mitte / GE) und Roger Köppel (SVP/ZH) verabschiedeten die Delegierten mit grossem Mehr eine Resolution, in welcher der ASR den Bundesrat auffordert, eine klare Strategie zur Aufrechthaltung der Personenfreizügigkeit festzulegen.
Impfung gegen Covid-19: Besorgnis unter den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern
Die ASO wies zunächst auf den grossen Erfolg hin, welche sie mit dem Entscheid des Bundesrates vom 18. August 2021 zur Änderung der Epidemieverordnung erzielte, wonach sich Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, deren unmittelbare Familienangehörige sowie Grenzgängerinnen und Grenzgänger ohne obligatorische Krankenversicherung in der Schweiz impfen lassen können. Zahlreiche ASR-Delegierte verleihten ihrer Besorgnis darüber Ausdruck, dass sie in ihrem Wohnsitzland keinen Zugang zur Impfung gegen Covid-19 haben und auch nicht in einer Schweizer Vertretung im Ausland geimpft werden können. Besorgt sind die Delegierten auch, weil die Schweiz die Impfzertifikate von im Ausland geimpften Schweizerinnen und Schweizern nicht anerkennt, wenn diese nicht im EU/EFTA-Raum leben. Die ASO fordert die Schweizer Behörden auf, allen in einem Land mit prekärer Gesundheitssituation lebenden Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern den Zugang zur Impfung bei den Schweizer Vertretungen vor Ort zu ermöglichen und den Weg zur Anerkennung der Impfzertifikate der in Drittstaaten lebenden Landsleute zu ebnen. Eine diesbezügliche Resolution wurde von den Delegierten angenommen.