Gehört
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Da war diese eine Ballade. Zwanzig Jahre ist es her. Sie hiess «Heaven» und man kam schlicht nicht um sie herum. «Heaven» lief auf allen Radiostationen und hallte monatelang im Kopf nach, ob man es wollte, oder nicht. Der Ohrwurm wurde Gotthards grösster Hit, er landete in den Schweizer Charts auf Platz eins.
Doch Gotthard sind keine Eintagsfliege, sondern ein Dauerbrenner. Mit ihren Studioalben haben sich die Tessiner seit den frühen 1990er-Jahren jedes Mal an die Spitze der Charts gespielt. Sie haben sich zudem im Ausland einen Namen gemacht. Drei Millionen verkaufte Alben gehen auf ihr Konto.
Das neuste Werk schliesst nun nahtlos an diese Erfolge an. «#13» heisst das Album, das im März wegen dem Corona-Virus mit einem Livestream aus dem Übungsraum getauft wurde. Und es ist das erwartet typische Gotthard-Album geworden. Die 13 neuen Songs stehen vor allem für einen klassischen Hardrock, der in den besten Momenten an Deep Purple erinnert, in den mainstreamigeren an Bon Jovi oder Nickelback. Hinzu kommt eine Prise Indierock und Südstaatenrock. Ob mit dem Opener «Bad News» oder der UptempoNummer «Missteria», das Album schrammt dabei sowohl textlich als auch musikalisch haarscharf an den üblichen Klischees vorbei, gefällt aber dennoch.
Denn «#13» besticht durch ein sehr gutes Songwriting von Gitarrist und Bandleader Leo Leoni, eine gewohnt sattelfeste Band und die perfekte Hardrockstimme von Nic Maeder, der die Nachfolge des verstorbenen Sängers Steve Lee vor fast zehn Jahren übernommen hat. Mit dem liebevoll unironischen Abba-Cover «S.O.S.» beweisen die Männer ausserdem ein Flair für gänzlich andere Musikrichtungen.
Das Erfreulichste am neuen Album ist der ungebrochene Enthusiasmus, der durch die Routine dringt. So wirkt der an sich nicht sonderlich innovative Rock von Gotthard auf dem 13. Studiowerk erstaunlich frisch und unverbraucht. Und wer die Band einst wegen «Heaven» für sich entdeckte, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Mit «Marry You» haben die Tessiner wieder einmal eine herrlich kitschige Rockballade auf ein Album gepackt.
Gotthard: «#13», Nuclear Blast, 2020.
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