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Wer einen Konzertveranstalter um einen Auftritt bittet und sagt, er bilde ein HarfenKlavier-Duo, muss auf die Gegenfrage gefasst sein: «Und was machen Sie beruflich?» Nichtsdestotrotz haben eine Zuger Harfenistin und ihre Klavier spielende Tochter diesen Schritt vor zehn Jahren gewagt – und treten heute erfolgreich als «Duo Praxedis» auf: Ende September etwa am «Érard-Festival Hamburg 2020» im grossen Saal der legendären Laeiszhalle.
Beide heissen tatsächlich Praxedis: die Mutter Praxedis Hug-Rüti, die Tochter Praxedis Geneviève Hug. Ausgebildet sind beide als Pianistinnen, die Harfe wurde bei der Mutter im Studium das Zweitinstrument. Und nachdem das Klavier nach der Heirat in den Hinter-, die eigene Tochter in den Vordergrund gerückt war, ergab es sich nach einigen Jahren, dass sich die zwei für einen privaten Anlass als Harfen-Klavier-Duo zusammentaten. «Wir wussten zuerst nicht mal, was wir spielen sollten, nahmen die Sonate für 2 Klaviere KV 448 von W. A. Mozart hervor und flickten sie mehr schlecht als recht für Harfe und Klavier zusammen», so Praxedis die Ältere.
Alsbald merkten die zwei, dass es einen Schatz an Originalwerken für Harfe und Klavier gibt. Heute beherrschen sie ein äusserst reiches Repertoire, das Bearbeitungen von berühmten Werken, zeitgenössische Musik, selbstgemachte Arrangements und besagte Originalwerke aus dem 19. Jahrhundert beinhaltet. In den letzten sieben Jahren hat das Duo zwölf sehr unterschiedliche Aufnahmen auf den Markt gebracht. Praxedis die Jüngere sagt: «Ohne CD ist ein Künstler niemand. Mit jeder CD kann man wieder Werbung machen.»
Privat und musikalisch harmonieren die zwei bestens, und doch betonen sie ihr Solistensein: «Wir sind zwei Einzelkämpferinnen, aber wir übernehmen im Duo-Konzert jeweils Verantwortung für den anderen.» Und das tun sie auch, wenn der andere mal leidet – oder triumphiert: «Wenn meiner Mutter die Harfenkadenz toll gelingt, dann muss ich meine Kadenz noch schöner spielen, um mitzuhalten. Und wenn sie ihr in die Hosen geht, dann sowieso!»
Erstaunlich ist es, dass bei aller Eigenständigkeit die zwei den Klang des eigenen Instrumentes dem Gegenüber anpassen können. Wer nicht genau hinhört, wird bisweilen gar nicht merken, ob da eine Harfe oder ein Klavier erklingt – und wird die klangliche Verschmelzung zweier Instrumente und zweier Musikerinnen erleben.
CDs (Auswahl):
Carl Rütti Works for Harp & Piano, Ars Produktion, 2019
Grand Duet, Ars Produktion, 2017
Dreaming, Idagio, 2010
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