Schweizerinnen und Schweizer in der Türkei
Schon bei der Gründung der Türkei nach dem Ersten Weltkrieg spielte die Schweiz eine wichtige Rolle. In der Vereinbarung von Lausanne 1923 wurden die neuen Grenzen festgelegt.
Das junge Land übernahm praktisch eins zu eins das Schweizer Zivilgesetz und Obligationenrecht. 1936 wurde in Montreux die Schifffahrt durch die Dardanellen und das Marmara-Meer geregelt. In Izmir erinnern die «Lozan»- und «Montrö»-Plätze daran.
Nebst diesen politischen Verbindungen gibt es auch enge wirtschaftliche Beziehungen zwischen der Schweiz und der Türkei. So zählt die Schweizerische Handelskammer in Istanbul mehr als 150 Mitglieder.
Als Einwanderungsland für Schweizerinnen und Schweizer ohne familiären oder beruflichen Bezug ist die Türkei weniger bedeutend. Das zeigt sich auch daran, dass von den rund 5400 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern mehr als 80 % türkische Wurzeln haben.
Viele von ihnen sind in der Schweiz als Kinder von türkischen Einwanderern aufgewachsen oder haben in der Schweiz studiert und gearbeitet. Zudem hat es auch Rentnerinnen und Rentner aus der Schweiz in die Türkei gezogen, nicht zuletzt die passionierten Seglerinnen und Segler, die an der Südküste ihr Paradies gefunden haben.
Egal mit welcher Lebensgeschichte – die emotionale Verbundenheit mit der Schweiz, ihren Werten und Traditionen ist für alle stark. Zwar gibt es lediglich einen einzigen Schweizer Club in Istanbul, aber in den Regionen sind verschiedene lokale informelle Gruppen entstanden.
Die beliebtesten Veranstaltungen sind die 1.-August-Feiern, der Samichlaus und die Fondue- oder Raclette-Abende, aber auch Stammtische oder gemeinsame Ausflüge auf dem Bosporus finden Anklang. Zunehmend nutzen junge Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer die Ausbildungsangebote und Studienmöglichkeiten in der Schweiz. So wird auch die nächste Generation als Brückenbauer zwischen den Kulturen wirken.