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Onur Boyman

10.05.2024 – Susanne Wenger

Monate nach einer Corona-Infektion leiden manche Menschen immer noch unter Langzeitfolgen: tiefe Erschöpfung, Kurzatmigkeit, Gedächtnisprobleme. Das Bundesamt für Gesundheit bezeichnet dies als PostCovid-19-Erkrankung, andere sprechen von Long Covid. Warum sich ein Teil der Infizierten nicht erholt, gibt der Medizin Rätsel auf. Das Krankheitsbild besteht aus verschiedenen Symptomen und ist schwer fassbar, gesicherte Diagnosen und Therapien fehlen. Fest steht: Menschen mit Long Covid fallen oft längere Zeit am Arbeitsplatz aus; die Schweizer Invalidenversicherung verzeichnete bisher über 5000 Anmeldungen. «Für die Betroffenen ist es dramatisch», unterstreicht Onur Boyman, Professor für klinische Immunologie an der Universität Zürich. Als belastend empfinden sie auch, dass ihre Symptome oft als psychisch bedingt abgetan werden. Nun hat ein Team um Boyman in einer international beachteten, im Magazin «Science» publizierten Studie etwas über den Krankheitsmechanimus herausgefunden: Mitverantwortlich für Long Covid ist ein Teil des menschlichen Immunsystems, das sogenannte Komplementsystem. «Es kehrt bei Long-Covid-Patienten nicht mehr in den Ruhezustand zurück», erklärt der Immunologe. Der wild gewordene Zweig des körperlichen Abwehrsystems führt zu Schäden, deren Anzeichen die Forschenden im Blut nachweisen konnten. Das bedeutet: Long Covid könnte dereinst per Bluttest diagnostiziert werden. Auch eröffnen sich laut Boyman neue Wege, um gezieltere Therapien zu entwickeln. Bis dahin dauert es aber noch und braucht mehr Forschung. Der Stigmatisierung der Betroffenen haben die Zürcher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler trotzdem bereits ein Stück Boden entzogen.

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