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Lieder von Trauer, Sehnsucht und Wärme

26.07.2024 – Marko Lehtinen

Es ist eine dieser seltenen Platten, die einen sofort anspringen – allerdings auf eine unaufdringlich sanfte Art. Man steht im Plattenladen, im Hintergrund läuft Musik. Meistens stöbert man unbeirrt weiter, doch dieses Mal ist es anders. Diese fragile Frauenstimme, die Verletzlichkeit und Trauer ausstrahlt. Diese wundervolle Musik voller Raum und Wärme. Wer ist das? Die Verkäuferin im Laden in der Altstadt von Baden sagt: «Soft Loft, eine Band aus dem Aargau».

SOFT LOFT: «The Party And The Mess» (2024)

Kaum zu glauben. Die Band klingt, als käme sie aus Tucson, Arizona, oder aus New York, vielleicht auch irgendwo aus Irland – jedenfalls nicht aus Brugg. Doch dort hat sie die Sängerin Jorina Stamm vor sieben Jahren mit ihrer Schulfreundin Sarina Schmid gegründet. Die Formation hiess zunächst Ellas. Unterdessen sind drei Musiker dazugekommen: Lukas Kuprecht an den Drums, Simon Boss an der Gitarre und Marius Meier am Bass. «The Party And The Mess» ist das Debütalbum.

Die unverblümte Schönheit dieses Erstlingswerks hat etwas Magisches. Die intimen Lieder wirken melancholisch, bestechen aber auch durch Leichtigkeit. Sie schweben zwischen Indiepop, Folk und Singer/Songwriter. Und trotz schwermütiger Grundstimmung dringt stets ein unterschwelliger Optimismus durch. Ein Song des Albums heisst «Joni» und verweist auf Jorina Stamms Vorbild Joni Mitchell – womit eigentlich alles schon gesagt ist.

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Die Texte erzählen von der Sehnsucht nach Verständnis und Fürsorge. Sie berühren und sind unerbittlich ehrlich. Es geht um die depressiven Phasen im Leben, um Schmerz und Abschied. Das Album lässt Gefühle zu und hilft dabei aus der Sackgasse – wie in den Liedern «Open House» und «Safe Space».

Glasklare Gitarren und warme Synthesizer tragen den Sound, der produziert worden ist vom US-Amerikaner Gianluca Buccellati. Er hat schon mit Lana Del Rey gearbeitet und war für den Grammy nominiert. Gemeinsam schrieben die Band und ihr Produzent Songskizzen, im Februar 2022 flog Buccellati für eine Aufnahmesession in die Schweiz. In einem Haus in Engelberg arbeiteten Soft Loft mit ihrem Mentor zwei Wochen lang an der Musik, aus über 30 Ideen wurden am Ende zwölf Songs, die nun auf dem Album erschienen sind.

Nachdem die Schweiz bereits hellhörig geworden ist, geht es in einem nächsten Schritt darum, auf den Bühnen des Auslands Fuss zu fassen. Und die Zeichen dafür stehen gut. Soft Loft sind eine echte Versprechung, das neue Album ist eine echte Perle. So dürfte «The Party And The Mess» schon bald nicht nur in der Altstadt von Baden, sondern ebenso in den Plattenläden der grossen Metropolen laufen.

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